München – Zu Weihnachten darf das Augustinerkindl aus seiner gesicherten Glasvitrine im Museum der Münchner Bürgersaalkirche heraus. Dort wird es seit einigen Jahren aufbewahrt, wenn es nicht im Festtags-Einsatz ist. Es ist mit kostbaren Spitzen und Brokatbinden gefatscht, also umwickelt, auf die Perlen und bunte Glassteine genäht sind. Daraus ragt das leicht nach links gedrehte Köpfchen mit seinen Kulleraugen, und seinem unwiderstehlichen Lächeln hervor. Es ist aus Wachs und ein künstlerisches Meisterwerk. Auf der rechten Gesichtshälfte ist allerdings ein deutlicher Riss zu erkennen.
Ein Christkind lässt sich nicht kaputtmachen
Um den rankt sich die Legende des Augustinerkindls: Ein Pater soll es aus Versehen fallengelassen und die Trümmer in einem Schrank versteckt haben. Schließlich musste er das Malheur aber doch seinem Vorgestzten beichten. Als sie miteinander die Schranktür öffneten, fanden sie die Figur ab wieder ganz zusammengefügt vor. Das Augustinerkindl lässt sich einfach nicht kaputt- oder unterkriegen. Genauso wenig wie seine Verehrung. Die Figur liegt auf einem roten Samtkissen, an dem viele Medaillen hängen. Gläubige haben sie gestiftet. Mesner Markus Jost hat sie beim Herausnehmen einmal gründlicher betrachtet. Die älteste stammt aus dem 30jährigen Krieg. Das Augustinerkindl tröstet die Menschen seit vielen Generationen. Die hält Pater Peter Linster als Rektor der Bürgersaalkirche: „Wir werden darum beten, dass die Menschen in der Pandemie nicht verzagen und spüren, dass der Herrgott mit uns diesen Weg geht und wir ihn letztlich gut überstehen.“