Sonntag — 17. Dezember
„Freut euch im Herrn zu jeder Zeit! Noch einmal sage ich: Freut euch! Der Herr ist nahe.“ (Phil 4,4.5)
Der dritte Adventssonntag wird auch „Gaudete“ genannt: „Freut euch“. Er ist im Advent, der Zeit der gespannten Erwartung, der Zeit der Vorbereitung, ein erster Blick auf die große Freude, die uns mit der Heiligen Nacht geschenkt wird. Wie durch einen Spalt in der Tür dringt ein kleiner Schein in den Raum und lässt das helle Licht erahnen. Deshalb übrigens kann an diesem Tag ein rosa Messgewand getragen werden. Rosa ist das Violett der Adventszeit, das von einem Anflug von Weiß durchdrungen wird. Wir dürfen teilhaben an dieser Vorfreude und Johannes der Täufer gibt uns ein Beispiel dafür.
Montag — 18. Dezember
„Große Freude wird dich erfüllen, und auch viele andere werden sich über seine Geburt freuen.“ (Lk 1,14)
Schon die Geburt des Täufers ist mit Freude verknüpft. Ähnlich wie in der Weihnachtsgeschichte verheißt der Engel des Herrn Zacharias und Elisabeth die Freude, die sie mit und an ihrem Kind haben werden. Und obgleich beide schon im „vorgerückten“ Alter waren, wie es in der Bibel heißt, und die Vorstellung noch Eltern zu werden, erst einmal einen kleinen Schock bedeutet haben mag, nehmen sie das Geschenk des Lebens dankbar an. Freude ist in diesem Sinne eine Haltung, auch die Dinge positiv anzunehmen und das Beste daraus zu machen, die mir vielleicht gerade nicht in den Kram passen. Freude ist ein großer Motivator und kann uns helfen, schwierige Herausforderungen zu meistern.
Dienstag — 19. Dezember
„In dem Augenblick, als ich deinen Gruß hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib.“ (Lk 1,44)
Jeder kennt die Szene, in der sich Maria und Elisabeth begegnen und auf die sowohl das „Ave-Maria“ als auch das „Magnifikat“ zurückgehen. Vom kleinen, noch ungeborenen Johannes erfahren wir nur, dass er „hüpft“. Ein Hüpfen, das Elisabeth als Freude über den Gruß Mariens und damit indirekt über den ebenfalls noch ungeborenen Jesus interpretiert. Es ist eine kindliche, eine ungestüme, eine ursprüngliche Freude, die hier gezeigt wird. So stark und unmittelbar, dass sie sich nur in einer körperlichen Reaktion ausdrücken lässt: „hüpfen“. Auch Erwachsene hört man manchmal sagen: „Ich könnte springen vor Freude oder tanzen.“ Wenn wir uns selber befragen, wann wir zuletzt eine solch unbändige Freude erlebt und ihr auch noch nachgegeben haben: Wie lange müssten wir da zurückdenken?
Mittwoch — 20. Dezember
„Seine Mutter aber widersprach ihnen und sagte: Nein, er soll Johannes heißen.“ (Lk 1,60)
Entgegen der damaligen Konvention erhält das neugeborene Kind nicht den Namen des Vaters oder eines anderen wichtigen Verwandten. Seine Mutter beharrt auf dem Namen Johannes. Die Schilderung wird umso bedeutsamer, wenn man weiß, das Zacharias zu der Zeit noch stumm war und scheinbar noch keine Beratung der Eltern stattgefunden hatte. Der Evangelist rückt den Namen des Täufers hier ganz deutlich in den Mittelpunkt: Johannes. Im Hebräischen bedeutet er „Gott ist gnädig“. Auch das ein Ausdruck der Freude. Zacharias und Elisabeth erfahren die Gnade Gottes als ein Geschenk, über das sie sich von Herzen freuen. Die Gerechtigkeit Gottes lässt uns oft stumm und verzweifelt verharren. Die Frage „Wie konnte Gott das zulassen?“ steht viel zu oft unbeantwortet da. Demgegenüber machen wir uns vielleicht die angebrachte Freude über die Gnade Gottes, die uns jeden Tag aufs Neue das Leben und die Liebe schenkt, viel zu selten bewusst.