München - Drei junge syrische Flüchtlinge, eine alleinerziehende Mutter mit einem einjährigen lebhaften Töchterlein, ein E-Rollstuhlfahrer und zwei ehemals Wohnungslose – um ihren sozialen Forderungen zur Bundestagswahl 2017 konkrete Gesichter zu geben, hatten der Diözesancaritasverband und seine großen Fachverbände zu ihrer gemeinsamen Pressekonferenz diverse Betroffene eingeladen. Armut, Integration, Inklusion waren die Bereiche, die von den Experten beackert wurden. Alles unter dem Leitwort: „Wählt Menschlichkeit“, das Caritasdirektor Hans Lindenberger in seinem Statement nochmals betonte: „Wenn wir sagen ,Wählt Menschlichkeit‘ setzen wir uns ein für eine Gesellschaft, in der alle Menschen unabhängig von Kultur, Religion, Herkunft, Geschlecht, Alter, Behinderung und sexueller Orientierung teilhaben und teilnehmen können. Unsere Botschaft ist daher: ,Leute, geht’s zur Wahl!‘“, sagte der Prälat.
Thesen zur Integration von Geflüchteten
Berthold Wübbeling, Geschäftsführer des katholischen Jugendsozialwerks, und Willi Dräxler, Caritas-Integrationsreferent, stellten ihre sozialpolitischen Thesen zur Integration von Geflüchteten vor: Das Erlernen und Beherrschen der Sprache sei das A und O, die Unterbringung von Geflüchteten in kleineren Wohneinheiten statt in großen Gemeinschaftsunterkünften müsse angestrebt und deren Zugang zur Arbeit ermöglicht werden. Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge benötigten besondere und verlässliche Betreuung.
Forderung nach bezahlbarem Wohnraum
Gertrud Hanslmeier-Prockl, Gesamtleiterin des Einrichtungsverbunds Steinhöring und Fachreferentin für Inklusion der Katholischen Jugendfürsorge, fasste das Ziel gelingender Inklusions-Arbeit zusammen: „Wir unterstützen Menschen mit Behinderung, soweit wie möglich ein selbstständiges Leben zu führen.“ Oft scheitere dies jedoch an der notwendigen Barrierefreiheit im Alltag und vor allem an bezahlbarem Wohnraum.
Diesen fordern auch Simone Ortner, Bereichsleiterin Wohnungshilfe beim Sozialdienst katholischer Frauen, und Ludwig Mittermeier, Geschäftsführer des Katholischen Männerfürsorgevereins. Gerade im Ballungsraum München müsse der soziale Wohnungsbau forciert und viel stärker gefördert werden. Generell müsse Erwerbsarbeit ausreichen, um das Leben vollumfänglich zu finanzieren. „Wir fordern eine Politik, die die Menschen am Rand wieder in unsere Mitte bringt“, fasste Mittermeier zusammen.