Wenn die Kleinen im Grundschulalter auf ihren Händen Bücher stapeln, dass die Augen gerade noch so darüber hinweg schauen können, dann sieht man doch wieder ganz einfach welchen Nutzen so eine Bücherei haben kann. In der Bücherei, die nur ein paar Stufen entfernt von der St. Sebastians Kirche liegt drängelten sich nach dem Gottesdienst Mamas und Papas, um mit den jungen Lesebegeisterten Schritt zu halten. Wenn man ein Buch, oder eine DVD zurückbringt, dann will man natürlich auch wieder eine neue Geschichte ausleihen und mit nach Hause nehmen. Eine Logik, der Eltern meist gar nicht widersprechen wollen. Immerhin geht es ja darum Spaß am Lesen zu vermitteln.
Begehrter Lesestoff – besonders für Familien und Kinder
Darum geht es auch dem Sankt Michaelsbund. Der älteste bayerische Büchereiverband unterstützt in seinem Netzwerk über tausend Bibliotheken in Bayern und davon ca. 200 im Erzbistum München und Freising. Eine davon liegt eben in München-Schwabing neben der Kirche St. Sebastian. Wie Elfriede Göttschkes, eine Mitarbeiterin der Bibliothek, erklärt, wurden vor gut zwei Jahren die Räume der Bibliothek umgebaut, um „Platz zu schaffen.“ Es sei viel „auf einen aktuellen Stand gebracht worden“ und „gerade für die Kinder“ freue es sie. Immerhin waren früher bereits ihre eigenen Kinder durch die Regale gezogen, um neue Geschichten zu finden. Jetzt hilft sie der nächsten Generation.
Mit dem Kirchenradio live dabei
Bevor die Kinder aber durch die hellen Räume mit den luftigen Regalen auf Jagd nach Lesestoff gehen konnten, stand der sonntägliche Gottesdienst auf dem Programm. Dem Wortgottesdienst für die jungen Gemeindemitglieder konnte man zwar nicht lauschen, dafür waren die Hörer des Münchner Kirchenradios an diesem Sonntag mit ihren Ohren aber live mit dabei in der 1928 errichteten Kirche. Mehrmals im Jahr überträgt der Sender Messen aus Pfarreien im Erzbistum. Pfarrer Johannes Oberbauer schloss deshalb auch nicht nur die Anwesenden in seine Begrüßung und die Gebete ein, sondern auch alle die an den Digitalradios saßen
An diesem zweiten Adventssonntag wurde Johannes im Lukasevangelium ausgesandt um dem Herrn den Weg zu ebnen. Grund genug für Pfarrer Oberbauer die Frage in den Raum zu werfen „wann kommt Gott?“ Für ihn ist die Antwort auch eine Verpflichtung für alle Christen: „Gott kann kommen, sobald Menschen ihn bei sich einlassen. Im Alltag und allem was zu Leben dazugehört.“
Adventszeit für den Blick zum Nebenmann nutzen
Natürlich gebe es verschiedene Möglichkeiten Gott bei uns einzulassen. Und am Ende müsse jeder für sich etwas finden. Doch könne man sich überlegen, wo man „feinfühliger werden kann“, oder „wo ich an meinen eigenen Maßstäben nachjustieren muss.“ Der Advent ist für Pfarrer Johannes Oberbauer eine Zeit, die man nutzen müsse, „damit wir Gott gegenwärtig spüren.“In der Gemeinde fand die Predigt scheinbar Anklang. Denn im Gespräch verrieten einige, dass sie in der Adventszeit Jesus den Weg bereiten möchten, indem man nicht nur auf sich sondern auch wieder mehr auf seine Mitmenschen achtet. Immerhin sei „Gott ja in jedem von uns, so sollte man eigentlich auch jeden behandeln.“
Damit die Zuhörer des Gottesdienstes noch etwas Besonderes geboten bekamen, führte der Dreigesang mit Stubenmusi des SebastiansChors die Bauernmesse von Annette Thoma auf. Genau die richtige Musik, um an einem kalten Adventssonntag in Bayern in Weihnachtsstimmung zu kommen. Für Stefan Eß, Geschäftsführender Leiter des Landesverbandes und des Diözesanverbandes des St. Michaelsbundes, gibt es noch einen zusätzlichen Grund in den Pfarreien vorbeizuschauen: „Uns ist es wichtig bei solchen Gottesdiensten unser Netzwerk einzuladen. Unser vielen ehrenamtlichen Mitarbeiter, die wir vor Ort haben. Die laden wir ganz gerne ein in diesen Gottesdienst, weil das ist das Zentrum unseres Glaubens, miteinander Gottesdienst zu feiern“. Was diese ehrenamtlichen Mitarbeiter alles bewerkstelligen, haben die Kinder dann in der Bücherei bestaunen dürfen. (Maxi Blindhuber)