München – Die katholischen Jugendverbände in Bayern fordern von den Bischöfen im Freistaat Konsequenzen aus der MHG-Studie zum Missbrauch durch Geistliche. Seit deren Veröffentlichung im vergangenen Herbst sei "viel geredet, jedoch wenig Konkretes auf den Weg gebracht worden", bemängelt der Landesvorstand des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) Bayern in einem am Donnerstag verbreiteten Offenen Brief an die Mitglieder der Freisinger Bischofskonferenz.
Verbindlichkeit für "synodalen Weg"
Für den von den deutschen Bischöfen verabredeten "synodalen Weg" verlangt der BDKJ Bayern Verbindlichkeit. Er sei nur dann sinnvoll, wenn Bischöfe und Laien gleichberechtigt Entscheidungen herbeiführten, "die dann auch in allen deutschen (Erz-)Diözesen umgesetzt werden". Der 2010 von den Bischöfen initiierte Dialogprozess habe keine substanziellen Entwicklungen gebracht.
Alle Formen von Klerikalismus, die Überhöhung des Weiheamtes und der Missbrauch von Macht in kirchlichen Hierarchien müssten beendet und neue partnerschaftliche sowie transparente Leitungsmodelle entwickelt werden. Jetzt sei die Zeit, den Zugang zu kirchlichen Ämtern für Männer und Frauen neu zu denken. Beendet werden muss nach Ansicht der BDKJ-Vorstände auch "die Dämonisierung und Tabuisierung von (Homo)Sexualität". Aus der christlichen Tradition heraus gelte es "ein realitätsnahes Bild von Sexualität zu entwerfen". (kna)