München – Keine Darstellung des Letzten Abendmahls dürfte so oft kopiert worden sein wie jenes von Leonardo da Vinci. Der Maler schuf das Original von 1495 bis 1497 im Auftrag des Mailändischen Herzogs Ludovico I. Sforza für das Refektorium des örtlichen Klosters Santa Maria delle Grazie. Nun ist eine monumentale Reproduktion des berühmten Wandgemäldes im Maßstab 1 zu 1 in München im Silbersaal des Deutschen Theaters zu sehen. Eine Schau führt zugleich durch die Entstehungsgeschichte, Komposition und Rezeption des Werks, das seit 1980 zum Unesco-Weltkulturerbe gehört.
"Das letztes Abendmahl" - eines der bekanntesten Gemälde der Welt
Zahlreiche großformatige Detailaufnahmen sollen dem Betrachter die Möglichkeit bieten, sich quasi in das bewegte Geschehen am Tisch des Letzten Abendmahls hineinzuversetzen, heißt es in der Ankündigung. Charakterstudien, Kompositionsskizzen, Vorläufer und berühmte Kopien zeigten, warum das Werk von so zentraler Bedeutung für das Zeitalter der Renaissance gewesen sei und noch heute zu den bekanntesten Gemälden der Welt zähle. In einer Größe von 9 mal 4,2 Meter hielt der Künstler und Universalgelehrte einst fest, wie Jesus im Kreise seiner Jünger, denen er zuvor die Botschaft überbracht hatte, dass einer aus ihren Reihen ihn verraten werde, gemeinsam zu Tische sitzt.
Da Vinci hat Gefühle der Jünger im Bild festgehalten
"Leonardo präsentiert hier eine völlig neuartige und schon für die damalige Zeit sensationelle Interpretation des Themas", erläutert die wissenschaftliche Projektleiterin der Ausstellung, Helga Fabritius vom LWL-Landesmuseums für Klosterkultur. Großformatige Ausschnitte beleuchteten in der Ausstellung den Aufruhr, der durch die Reihen der Jünger nach der Ankündigung des Verrats gehe. So werde Verunsicherung, Fassungslosigkeit, Zorn deutlich. Da Vinci erweise sich dabei als "herausragender Beobachter und Analytiker", heißt es. (kna)