München – Eine Orgelsanierung ist eine kostspielige Angelegenheit. In der Kirche St. Margaret im Münchner Stadtteil Sendling stand dies im vergangenen Jahr an. Schuld war eine marode und feuchte Wand, herabfallender Putz hatte die Pfeifen beschädigt. 950.000 Euro wurden veranschlagt. Die Erzdiözese sprang mit 50.000 Euro bei. Also bleibt die Frage: Wie treibt man fast eine Million Euro auf?
Das ist jetzt über ein Jahr her und noch ist die Orgel nicht fertig. Aber es geht voran. Denn die Pfarrgemeinde hatte eine besondere Idee: Um ein Fundraising (siehe Interview unten) auf die Beine zu stellen, wurden Berater hinzugezogen. Zusammen mit Pfarrer Franz Frank, Kirchenmusiker Christian Bischof und dem Förderverein „Kirchenmusik in St. Margaret“ wurde ein Patenschaftskonzept entwickelt. Jeder kann Pate für eine oder gleich mehrere Orgelpfeifen werden. Für jeden Geldbeutel ist etwas dabei: Die größeren Pfeifen kosten 1.200 Euro, eine kleine gibt es schon für 50 Euro. 213.000 Euro zeigt aktuell das Spendenbarometer.
Begeistert vom Geschenk
In der Kirche befindet sich ein riesengroßer Übersichtsplan, auf dem jeder Spender seine eigene Orgelpfeife verorten kann. Diesen Plan entdeckte Korbinian Werner eher zufällig, nach beim Aufräumen nach einem Jugendgottesdienst. Der 37-Jährige entdeckte die Namen seiner Schwestern. „Toll, dass meine Schwestern gespendet haben, habe ich mir da gedacht, bis ich dann meinen eigenen Namen entdeckte.“ Des Rätsels Lösung: Werners Eltern hatten für ihre drei Kinder die Patenschaft für jeweils eine Pfeife übernommen. Eigentlich kein Wunder, schließlich ist die Familie Werner tief in der Pfarrei verwurzelt. Seit Werner vier ist, ist St. Margaret seine kirchliche Heimat. Er hat sich lange in der lokalen Jugendverbandsarbeit und bei den Maltesern engagiert. Seine Eltern singen im Kirchenchor und Mama Michaela ist Vorsitzende des Fördervereins.
Dabei waren Werners Eltern sogar so detailverliebt, dass die Nummer der Orgelpfeifen den jeweilig passenden Geburtsdaten der Kinder entspricht. Korbinian Werner ist immer noch begeistert von dem Geschenk: „Wir sind alle musikalisch interessiert und haben auch eine enge Verbindung zur Orgel. Da steht dann dieses Riesending und ein Ton ist quasi meiner. Das hat was ganz Besonderes.“
Besondere Orgel
Das Instrument ist durchaus außergewöhnlich. 1915 wurde sie eingebaut, damals noch mit Holz verkleidet, und 1944 durch einen Bombenangriff schwer beschädigt. Gut zehn Jahre später wurde sie von Anton Schwenk nachgebaut – ohne Holz. 57 Register und über 3.600 Pfeifen soll sie dann haben. Noch fehlen etwa 700.000 Euro. Aber mit Hilfe von großzügigen Gemeindemitgliedern wie den Werners wird hoffentlich bald noch einiges bewegt. Und dann kann man sich im Gottesdienst oder bei einem der vielen Konzerte am warmen Klang der Orgel erfreuen. Bis dahin muss Christian Bischof noch auf der kleinen Truhenorgel spielen. Aber dann gibt es auf der großen, neuen Orgel für die Werners und alle anderen Paten und Sponsoren ein exklusives Privatkonzert.
Wer das Projekt unterstützen möchte, findet alle notwendigen Informationen hier