Altötting – Schon morgens im Zug von Mühldorf nach Altötting war klar, dass heute etwas Besonderes sein muss. Hier waren keine normalen Pilger unterwegs, sondern edel gekleidete, kleine Monarchen von weit her. Angesichts der kalten Temperaturen trugen manche ihre Kronen über dicken Wollmützen und ihre kostbaren Brokat- oder Samtgewänder über Anoraks. Und da waren natürlich die langen Holzstäbe mit den Sternen darauf, die meist die Herkunft der Gruppen verrieten. Denn alle befanden sich auf dem Weg in den oberbayerischen Marienwallfahrtsort, wo am Freitag die bundesweite Eröffnung der 61. Sternsingeraktion stattfand.
Aus zwölf Diözesen waren gut 3.000 Kinder und Jugendliche ins Bistum Passau aufgebrochen, das zum ersten Mal für dieses Großereignis als Gastgeber fungierte. Deren Sternsinger traten selbstverständlich zahlreich an, dazu kamen 600 aus dem Nachbarbistum Regensburg mit ihrem Bischof Rudolf Voderholzer. Aber auch aus Osnabrück, Hildesheim und Paderborn waren Gruppen angereist. Der Passauer Bischof Stefan Oster zog mit den Sternträgern in die Basilika Sankt Anna ein. Mit Glitzersteinen und Aufklebern verschönert, strahlten diese Sterne im Licht der einfallenden Sonne. Besonders funkelte ein mit kleinen LED-Lämpchen verziertes Exemplar.
Kamel mit Rhythmus
Vom Altar aus bot sich dem Bischof ein wunderbares Bild auf lauter gekrönte Häupter in den Kirchenbänken. Wer dort keinen Platz mehr gefunden hatte, schaute von den Emporen herab oder stand beziehungsweise setzte sich in den Seitenkapellen auf den Boden. So auch ein kleiner König, der sich die Zeit damit vertrieb, die zusammenfaltbare Krone mit den Zacken nach unten aufzusetzen - Protokoll hin oder her. Spätestens beim Gloria wurde es auch dem letzten Besucher warm ums Herz, selbst das prächtige Kamel (mit zwei Leuten darunter) der Pfarrgruppe Rheinhessische Schweiz aus dem Bistum Mainz wippte da mit dem Kopf im Rhythmus der Musik.