Altomünster – "Dies ist der schönste Turm in meinem Königreich!" – Dieser Ausspruch über die Pfarr- und Klosterkirche Altomünster wird König Ludwig I. zugeschrieben. Im Jahr 1773 vollendet und geweiht, kann die Kirche heuer ihren 250. Geburtstag feiern. Sie war jedoch nicht die erste Kirche an diesem Ort. Die Spuren des Vorgängerbaus, einer romanischen Basilika aus dem Jahr 1244, lassen sich vor allem noch im Eingangsbereich ablesen.
Drei getrennte Kirchenräume
Auch wenn der 62 Meter hohe Turm sicherlich das weithin sichtbare Zeichen des letzten großen Barockbaus im altbayerischen Raum ist: Die noch größere Besonderheit der Kirche ergibt sich aus ihrer Bauweise, die drei getrennte Räume bieten musste – für das Pfarrvolk sowie für die Mönche und für die Nonnen des Birgittenordens. Eine Aufgabe, die der bekannte Baumeister des Barock, Johann Michael Fischer, mit Bravour gelöst hat. Seine Architektur mit einem mittigen Zentralraum hat den barocken Baustil in Süddeutschland über Jahrzehnte geprägt. In seinem Spätwerk in Altomünster ist es ihm gelungen, neben dem Kirchenraum für das Volk ein zweites Stockwerk für die Mönche und sogar eine dritte, oberste Ebene für die Nonnen zu integrieren. Der Herrenchor befindet sich entsprechend der Ordensregel hinter dem Hochaltar, während der Nonnenchor hoch oben in der Mitte der Kirche untergebracht ist. So hat die Architektur eine Besonderheit des Birgittenordens zum Ausdruck gebracht: An der Spitze des Doppelklosters stand die Äbtissin, sie hatte auch über die Mönche das Sagen.