München – Schunkeln war ausdrücklich erlaubt beim ersten Münchner Faschingsgottesdienst. Stadtpfarrer Rainer Maria Schießler hat zusammen mit der Faschingsgesellschaft „Narhalla“ zur „Schunkelmesse“ in St. Maximilian geladen. Der Einladung folgten über 30 Faschingsvereinen- und gesellschaften mit ihren Prinzessinnen und Prinzen vom „Bund Deutscher Karneval Oberbayern“ sowie zahlreiche Besucher, die vereinzelt mit Maskeraden selbst zu einer bunten Mischung an Kirchenbesuchern sorgten.
Pfarrer Schießler erinnerte zu Beginn des Gottesdienstes daran, dass der eigentliche Zweck von Fasching dazu diente, der Oberschicht und dem Militär den Spiegel vorzuhalten. Es gehe darum sich selbst nicht so wichtig zu nehmen. Pfarrer Schießler ist davon überzeugt: „Wenn wir lernen über uns zu lachen, ist alles leichter.“ Auch die Kritik an einem solchem Faschingsgottesdienst griff Pfarrer Schießler auf. Er verwies darauf, dass Fasching besonders in katholischen Gebieten sehr verwurzelt ist. Vor der Zeit des Fastens sei das die "Jahreszeit des Feierns".
Es ist für alle gesorgt
In seiner Ansprache ging er auch auf den überraschenden Tod des Schauspielers Ferdinand Schmidt-Modrow ein, den er persönlich kannte. In dem Zusammenhang betonte er, dass wir auch trotz Tod und Leid feiern und "uns unseres Lebens erfreuen" dürfen. Wir könnten uns sicher sein und darauf vertrauen, dass für alle gesorgt ist: "Da hat ein anderer alles bereitet".
Eine Big-Band hat für die „Kirchenmusik“ gesorgt. Zu den bekannten Faschingsliedern wurde gesungen, geklatscht und geschunkelt. Im Anschluss an den Gottesdienstes wurde eine Brotzeit in der Kirche abgehalten, dessen Erlös der Kinderkrebsstation eines Münchner Krankenhauses zu gute kommt. (vt/Kiderle)
Podcast-Tipp
Pfarrer Rainer Maria Schießler aus München wartet nicht darauf, dass die Menschen zu ihm kommen. Er geht dorthin, wo die Menschen eh schon sind. Zum Beispiel auf das Oktoberfest, wo er jahrelang gekellnert hat. Und deshalb versteht er auch Vieles, was andere Pfarrer gar nicht erst mitbekommen. Er nennt die Dinge beim Namen, auch wenn ihm das schon so manches Mal Ärger eingebracht hat. Aber er will immer nur das eine: seiner Kirche - und damit den Menschen - dienen. Auch in seinem Podcast nimmt er kein Blatt vor den Mund. Er spricht über alles: Grundsätzliches, Spirituelles, aber auch kirchenpolitische Fragen. Den Podcast finden Sie in der Mediathek von mk online oder auf allen bekannten Plattformen.