München – Müsste man den Eindruck beim Betreten der Kirche an der Ungererstraße mit drei Worten beschreiben, so wären das wohl Gold, Licht und Farbe. Unzählige Heilige schauen von den Wänden und der Decke auf den Besucher herab. Es fällt schwer, sich auf eine Darstellung zu konzentrieren. „Es sind mehrere hundert Ikonen an die Wände geschrieben“, erklärt Archimandrit Georgios Siomos, „denn bei Ikonen spricht man nicht von Gemälden.“
Der Archimandrit – das ist ein Ehrentitel für einen Priester aus dem Mönchsstand – kennt sie alle. „Wer in die Kirche kommt, der sollte sich auf jeden Fall die Christus-Darstellung oberhalb des Altars ansehen“, sagt Siomos und zeigt auf eine mehrere Meter große Darstellung, „das ist auch meine Lieblingsikone hier. Ein Detail gefällt mir dabei so gut: Jesus ist abgebildet und darunter Adam und Eva. Aber Jesus steht nicht isoliert, sondern reist die beiden förmlich in den Himmel mit.“
Die schiere Masse an Ikonen hat in griechisch-orthodoxen Kirchen eine Art pädagogischen Wert, denn die Bilder erklären die Geschichte der Heiligen. Außerdem symbolisieren sie für die Gläubigen die Gesamtheit und Vielfältigkeit der Kirche.