Bad Tölz – „Erholung und Entspannung auf Knopfdruck, das ist schwierig“, sagt der Achtsamkeitstrainer Florian Wiedemann. Er übt seit Langem – trotz drei kleiner Kinder - ein bisschen mehr Ruhe in seinen Alltag einzubauen, achtsamer mit sich selbst umzugehen. Und das empfiehlt er jedem.
Einfach etwas weglassen
Wer allerdings einen Crash-Kurs für den Urlaub braucht, für den hat Wiedemann ein paar konkrete Tipps. „Unser Alltag ist von Verpflichtungen, Terminen und Erwartungen geprägt – das sollte man im Urlaub einfach mal lassen – auch wenn man dabei vielleicht jemandem auf die Füße tritt“, empfiehlt Wiedemann. Die Tante muss nicht kurz vor der Abreise noch besucht werden, das Altglas kann während des Ibiza Urlaubs gut im Keller stehen und der Chef wird auch ein Jahr älter, obwohl wir ihn nicht aus Florida anrufen und gratulieren. Es sei sinnvoll im Urlaub einfach mal etwas auf einen zukommen zu lassen. Stau mache keinem Spaß, aber wenn schon der Tisch im Restaurant zum Abendessen am Gardasee gebucht sei, rege man sich weniger drüber auf.
Action oder Faulenzen – das ist individuell
„Generell entspannt natürlich jeder anders. Es gibt Menschen, die brauchen einen action-reichen Urlaub, die wollen klettern, Mountainbiken, oder jeden Tag eine andere Kirche besichtigen und die können dabei wunderbar abschalten und entspannen und den Alltag vergessen. Andere kommen nur zur Ruhe, wenn sie zwei Wochen auf dem Liegestuhl liegen. Ablenkung vom Alltag oder Reizreduktion - einen Königsweg gibt es da nicht, das muss jeder für sich herausfinden“, meint der Achtsamkeitstrainer.
Planloser Urlaub
Und selbst wer gerne viel unternehme, solle Raum für Spontanität lassen. „Hier sind Kinder ein guter Trainer“, meint der Vater dreier Kinder. „Wenn ich eine Bergwanderung machen will, meine Kinder aber nach wenig hundert Metern schon keine Lust mehr haben, ist es sinnvoller, das Ganze abzubrechen und vielleicht lieber einen Tag am Gebirgsbach zu planschen. Ein Ziel zu erzwingen führt immer zu Anspannung“, sagt Wiedemann.