Tuntenhausen – In der Wallfahrtsbasilika Mariä Himmelfahrt in Tuntenhausen hängen rund 300 verschiedene Votivbilder. Votivbilder, das sind Dankbilder für Gebetserhörungen - gerichtet an die Gottesmutter Maria oder einen Heiligen. Die Motive bestehen meist aus drei Bestandteilen, erklärt Kirchenführer Anton Keller: „Es ist in der Regel der Stifter, also der Votant selbst dargestellt. Außerdem das Ereignis und ein Lichtloch. In diesem Lichtloch ist meist der Heilige oder die Heilige, dem die Hilfe zugesprochen wird, abgebildet.“ Bei manchen Darstellungen sei das Ereignis noch zusätzlich verschriftlicht. Dargestellt sind diese drei Motive auf unterschiedliche Art: Es gibt gezeichnete, gebastelte, gestrickte und figürliche Votivbilder. Sie zeigen meist aussichtslose oder schwierige Situationen, wie zum Beispiel Krankheiten, Verkehrsunfälle, Brände oder Kriege.
Votivbilder im Wandel der Zeit
Die meisten Votiv-Gemälde in Tuntenhausen stammen aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert. Mit der Säkularisation in Bayern im Jahr 1803 mussten alle Votivtafeln vernichtet werden. Lediglich wenige, sehr wertvolle wurden zu dieser Zeit heimlich gerettet. Erst etwa 20 Jahre später war es wieder erlaubt, Votivtafeln aufzuhängen. Auch aus der heutigen Zeit sind nur wenige in der Wallfahrtsbasilika zu finden: „Das hat damit zu tun, dass die ganze Gesellschaft säkularer geworden ist. Außerdem kann man Brände zum Beispiel durch die Technik besser löschen und Krankheiten durch den Fortschritt der Medizin früher erkennen und behandeln." Zudem hätten die Menschen weniger Bezug zu Bildern, findet Keller.