Skopje – Zum Höhepunkt seines eintägigen Besuchs in Nordmazedonien hat Papst Franziskus am Dienstag eine Messe im Zentrum der Hauptstadt Skopje gefeiert. An dem Gottesdienst auf dem Mazedonienplatz am Vardar-Ufer nahmen mehrere Tausend Menschen teil, Beobachtern zufolge auch viele Orthodoxe und Muslime. Ganz Nordmazedonien zählt nach Vatikanangaben nur etwa 15.000 Katholiken, weniger als ein Prozent der Bevölkerung. Die Mehrheit ist orthodox, etwa ein Drittel sind Muslime.
Der erste Papstbesuch in Nordmazedonien überhaupt
In seiner Predigt lud Franziskus ein, aufzubrechen und Mitgefühl mit anderen zu teilen. Viele Menschen hätten "Hunger nach Brot, Hunger nach Brüderlichkeit, Hunger nach Gott". Zugleich warnte er davor, andere zu etikettieren und schnelle und sichere Antworten zu suchen. "Wir haben uns daran gewöhnt, das harte Brot der Desinformation zu essen", so der Papst. Viele seien durch Konformismus gleichgültig und durch Träume von Pracht und Größe einsam geworden oder hätten über dem Streben nach Vernetzung "den Geschmack an der Brüderlichkeit verloren".
Es ist das erste Mal, dass ein Papst Nordmazedonien besucht. Die Visite fällt zusammen mit dem 25-jährigen Bestehen diplomatischer Beziehungen zwischen dem Vatikan und der seit 1991 unabhängigen Republik.
Am Nachmittag ist eine ökumenische und interreligiöse Jugendbegegnung im katholischen Pastoralzentrum von Skopje vorgesehen. Danach trifft der Papst in der benachbarten Bischofskirche mit Priestern, deren Angehörigen und Ordensleuten zusammen. Abends reist Franziskus nach Rom zurück. (kna)