München – Die meisten jungen Frauen und Männer haben eben ihr Abitur in der Tasche und könnten jetzt eigentlich das süße Nichtstun genießen, bevor im Herbst das Studium beginnt. Doch sie haben sich anders entschieden. Sie wollen ein Jahr lang in Südamerika leben und arbeiten. Eine von ihnen ist die 19-jährige Lilly Frey aus München. Sie wird in Santo Domingo, der viertgrößten Stadt Ecuadors, Kinder mit und ohne Behinderung betreuen. „Ich finde es cool, dass ich mit Kindern arbeiten darf. Das ist die beste Wahl für mich“, freut sich die 19-Jährige auf die neue Herausforderung.
Ein Jahr in der Ferne
Nach der Schule erst mal ins Ausland zu gehen, diesen Wunsch hatte Lilly Frey schon länger. Dass sie mit dem Freiwilligendienst gleich ein ganzes Jahr weg sein würde, hat sie sofort gereizt. Deshalb hat sie sich für das Programm beworben. Schriftlich musste sie begründen, warum sie sich gerne im Ausland sozial engagieren würde und ein bisschen über sich selbst erzählen. Nach einem persönlichen Bewerbungsgespräch bekam sie dann die Zusage.
Gute Vorbereitung
Ein ganzes Jahr haben Lilly und die 17 anderen Freiwilligen sich auf ihren Auslandsaufenthalt vorbereitet. „Dabei lernen sie sich erst einmal kennen und wachsen als Gruppe zusammen, beschäftigen sich aber auch mit Themen wie Gesundheit, der Prävention sexualisierter Gewalt oder sozialer Ungerechtigkeit“, erklärt Magdalena Franke vom Fachbereich Internationaler Freiwilligendienst. Außerdem erfahren die jungen Erwachsenen schon viel über die Kultur der südamerikanischen Länder, in denen sie ihr Auslandsjahr verbringen, und eignen sich auch schon erste Sprachkenntnisse an.
Ehemalige geben Tipps
So wird im Vorfeld schon viel dafür getan, dass sich die Freiwilligen in der Ferne wohlfühlen. Auch Tipps, wie sie mit Heimweh umgehen, bekommen sie von anderen jungen Leuten, die bereits vor ihnen mit dem Freiwilligendienst im Ausland waren. Lilly Frey fühlt sich deshalb gut gewappnet und geht zuversichtlich in das Abenteuer „Südamerika“. Höchstens ein paar kleine Bedenken gibt es: „Es wird schon eine Umstellung, dort ganz selbstständig sein zu müssen, weil ich jetzt noch daheim lebe. Aber Angst hab ich nicht.“
„Wie eine Familie“
Ähnlich geht es der 18-jährigen Magdalena Lappy aus Rosenheim. Sie wird in Ecuador in einer Schule, an der auch Nonnen unterrichten, als Assistenz-Lehrerin mitarbeiten. Auch wenn dort sicherlich Vieles anders läuft als in Deutschland, freut sich Magdalena auf die Arbeit in der Schule: „Ich hab` schon gehört, dass die Schwestern total lieb sind und man sich da wie in einer Familie fühlt.“
Sinnvolles für Andere tun
Die caritative Arbeit und das soziale Engagement sind für die meisten Freiwilligen ausschlaggebend, warum sie sich beim Freiwilligendienst der Erzdiözese München und Freising beworben haben. „Sie wollen gerne etwas Sinnvolles machen, nicht nur ein Jahr durch die Welt reisen, sondern sich mit ihren Fähigkeiten einbringen und mitarbeiten“, so Magdalena Franke. So bringt das Projekt nicht nur die jungen Erwachsenen weiter, sondern auch die Menschen in den sozialen Einrichtungen in Südamerika. (Lydia Jäger)
Der internationale Freiwilligendienst der Erzdiözese München und Freising ist in das Programm „weltwärts“ des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung eingebunden. Bewerben können sich junge Erwachsene mit abgeschlossener Berufsausbildung, Fachabitur oder Abitur, die zum Zeitpunkt der Ausreise zwischen 18 und 28 Jahre alt sind.