Weng – „Grüß euch, kommt’s rein, draußen is so koid!“, begrüßt ein etwa sechzigjähriges Ehepaar die drei Sternsinger Kilian Straßer, Sandra Hanusch und Felix Wurmseher mit ihrem Sternträger Sebastian Ebert. Die vier treten dankbar ein. Sebastian beginnt gleich mit seinem Sprücherl: „Christus segne dieses Haus, und die drin gehen ein und aus, die Liebe sei mächtig, der Hass sei verbannt, das wünschen die Weisen aus dem Morgenland.“ Jeder König gibt sein Sprücherl zum Besten, während Stefan Holzmann und seine Frau Maria andächtig zuhören. „Schreibt’s ihr no o?“ Damit meint Maria Holzmann, die in der Grundschule in Fahrenzhausen Lehrerin war, den Segenswunsch der Sternsinger, den sie mit Kreide an jede Haustüre, die ihnen geöffnet wird, schreiben: „20 *C+M+B*17“. Während die 16-jährige Sandra, die größte Sternsingerin, mit Kreide anschreibt, sind die anderen zwei Könige beschäftigt, die „Gaben“ von den Holzmanns einzupacken. Es gibt Geld für Kinder in Kenia und Süßigkeiten für die Sternsinger selbst.
Eingefrorene Klingeln
Bei Eiseskälte, Schnee, strahlendem Sonnenschein und weißblauem Himmel, machen sich 14 von 16 Ministranten der Kuratie Weng (Dekanat Dachau), koordiniert von Elisabeth Wünscher, genannt Lisi, als Sternsinger auf den Weg. Zwei der drei Gruppen ziehen durch die Ortschaft Weng, die andere durch Groß- und Kleineisenbach. Bei der Kälte kann es da schon passieren, dass so manche Klingel einfriert. Aus dem Küchenfenster wurden die Heiligen Drei Könige doch noch im letzten Moment von einer Familie erspäht. „Kommt’s ihr heute gar nicht zu uns?“, fragt eine junge dunkelhaarige Frau aus dem Fenster. „Doch, wir haben geklingelt, aber es hat keiner aufgemacht“, ruft Kilian ihr zu. So bleiben die vier gleich vor dem Eck-Küchenfenster stehen und sagen dort ihr Sprücherl auf.
Viele Wenger warten schon auf die Sternsinger – in dem beschaulichen Ort, in dem 63 Prozent der Einwohner katholisch sind. Die Menschen hier sind sehr stolz auf ihre spätgotische Kirche, die hoch oben auf der Wenger „Georgshöhe“ trohnt. Liebevoll bezeichnen die Einheimischen das Gotteshaus als „Dom des Ampertals“, da man die St.-Georgs-Kirche von allen Seiten sieht. Die knapp 5000-Seelen-Gemeinde Fahrenzhausen, zu der die Ortschaft Weng gehört, ist die erste dörfliche Gemeinde, wenn man von München aus auf der B13 Richtung Norden fährt.