Berchtesgaden – Gleißend weiß thront die Kapelle St. Bernhard inmitten der Almwiesen der Kühroint zu Füßen des stolzen Watzmann. Eine Sonnenuhr mahnt an die Vergänglichkeit der Zeit. Beim Durchblättern unzähliger Messingtafeln im Innenraum wird einem ganz anders. Alle Namen der Bergopfer in den Berchtesgadener Alpen sind hier verzeichnet, derzeit etwa 1.300.
Die ersten, aus dem Jahr 1810, sind drei Burschen, auf dem Heimweg vom Glamei-Bergwerk am Königsberg von einer Lawine verschüttet. 1813 kam die 25-jährige Sennerin Gertraud Schwab aus Ramsau am Seehorn beim Schafesuchen in einem Schneesturm um, und 1945 Katharina Stanggassinger aus Schönau beim Edelweißpflücken in der Landtalwand, beide im August. Separat aufgelistet sind alle Opfer der Watzmann-Ostwand seit der Erstbesteigung 1881. Darunter ein Finsinger, der am 30. September 2018 in die Randkluft der Eiskapelle stürzte – 50 Meter tief. Wegen Gefährdung der Einsatzkräfte konnte er erst am 11. Oktober tot geborgen werden.