München – Der Münchner Generalvikar Peter Beer knüpft die Fortsetzung des Finanzausgleichs unter den deutschen Bistümern an strikte Bedingungen. In einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" und dem WDR verlangte er am Donnerstag, die Bistümer müssten untereinander offenlegen, was sie besäßen, und dabei den höchsten Standard verwenden, nämlich die Vorschriften des Handelsgesetzbuches (HGB) für Kapitalgesellschaften. Ohne Vergleichbarkeit und Offenlegung der Zahlen könne es auch keinen Finanzausgleich geben. Hierbei gebe es "noch einige Luft nach oben", merkte Beer an und verwies auf stille Reserven, andere Rechtsträger wie Stiftungen oder bischöfliche Stühle.
Ohne Transparenz keine Solidarität
"Nur so Pi mal Daumen, das geht auf Dauer nicht gut", betonte Beer. Damit meinte er, dass eine in vielen Bistümern praktizierte "Orientierung" oder "Anlehnung" an das HGB nicht ausreiche. "Letztendlich ist Bilanz Bilanz", so der Generalvikar. "Mir ist auch nicht bekannt, dass es katholische Geldscheine gibt, oder Rechenwerke, die bei uns anders funktionieren sollen." Es könne sein, dass sich Struktur oder Kultur der Kirche von anderen unterschieden, beim Materiellen aber sei Plus Plus und Minus Minus. "Und dann sollte man grundsätzlich auch danach verfahren." Solidarität sei ohne Transparenz, Gerechtigkeit und Nachvollziehbarkeit "schlechterdings nicht möglich".
Das Erzbistum München und Freising zählt zu den reichsten Bistümern Deutschlands. Seit 2016 legt es HGB-konforme Bilanzen für seine wichtigsten Rechtsträger vor. Vom Finanzausgleich zwischen den deutschen Bistümern profitieren seit rund 25 Jahren vor allem die ärmeren Bistümer im Osten. (KNA)