Garmisch-Partenkirchen - Sieben frisch gegossene Glocken für zwei Kirchen und nur 200 Gäste dürfen mitfeiern. Bei der Glockenweihe am Sonntag in Garmisch-Partenkirchen galten aufgrund der Corona-Pandemie scharfe Vorsichtsmaßnahmen. Darum hat sich die Kirchenverwaltung auch auf einen gemeinsamen Weihetermin und auf das Olympia-Skistadion als Ort der Feierlichkeiten geeinigt. „Natürlich waren wir etwas traurig, weil normalerweise sind neue Glocken immer der Anlass für ein großes Volksfest“, erzählt Josef Angelbauer. Die Gästezahl kontrollierten der Kirchenpfleger der Pfarrei Maria Himmelfahrt in Partenkirchen und seine Helfer mi Hilfe der 200 gedruckten Liederzettel: „Als alle ausgeteilt waren, haben wir das Gelände abgesperrt.“
Ettaler Abt weiht die neuen Glocken
Alle weiteren Gläubigen und Schaulustigen mussten draußen bleiben. „Das Stadion war an sich hervorragend geeignet, weil es groß genug ist, die Abstände einzuhalten“, so Angelbauer. Er hatte beim Landratsamt sogar noch einen Antrag gestellt, 300 Gäste einladen zu dürfen. Die Behörde lehnte das aber mit Hinweis auf die geltenden Bestimmungen ab. So konnte Abt Barnabas Bögle aus Ettal die Glocken nur vor wenigen Gästen weihen, immerhin bei strahlendem Sonnenschein vor der Alpenkulisse. Sieben weitere Priester begleiteten ihn, darunter der Partenkirchner Pfarrer und Dekan Andreas Lackermeier, der frühere Garmischer Pfarrer Franz Sand und der Franziskanerpater Winfried Prummer, der am 1. Juli aus Altersgründen die Pilgerseelsorge in Sankt Anton abgegeben hat. In der Pilgerkirche oberhalb von Partenkirchen werden drei der neuen Glocken hängen.
Erste Glocken läuten noch im Juli
Schon in dieser Woche sollen Fachleute sie auf den Turm hinauf ziehen. Voraussichtlich werden sie am letzten Sonntag im Juli zum ersten Mal läuten. Die anderen vier Glocken sind für die Partenkirchner Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt vorgesehen. Weil dort auch ein neuer Glockenstuhl nötig ist, kann Kirchenpfleger Angelbauer noch keine Termine für das Aufziehen nennen: „Voraussichtlich wird das noch vier bis fünf Wochen dauern.“ Zuvor kann die Pfarrei am 26. Juli aber noch die Weihe dreier weiterer Glocken feiern: Denn auch die Filialkirche Sankt Anna in Wamberg erhält ein neues Geläut. Genau am Patrozinumstag und zum Abschluss der Renovierungsarbeiten: „Daum haben wir uns entschlossen, diese Weihe extra zu begehen“, erläutert Josef Angelbauer. Insgesamt haben die zehn neuen Glocken für Partenkirchen rund 300 000 Euro gekostet, inklusive aller Arbeiten und Erneuerungen an den Glockenstühlen. Wenn die Geläute in allen drei Kirchtürmen hängen, ist ein großes Werdenfelser Glockenkonzert vorgesehen, bei denen sie zusammenklingen und auch ein Hoffnungszeichen in der Coronakrise setzen sollen.