Wer Hans Dieter Dummert in seiner Wohnung in Prien am Chiemsee besucht, erhält Einblick in einen wahren Schatz an Erinnerungen. In vier Chroniken hat der 78-Jährige genau aufgeschrieben, in welchem Jahr er als Sankt Nikolaus welche Familie besucht hat. Insgesamt kommt er auf 2.800 Besuche.
Manche Familie hat er über Generationen hinweg begleitet. „Ich war von der ersten Klasse an Ministrant, und unser Mesner war immer der Nikolaus. Deshalb hatte ich als Kind auch nie Angst vorm Nikolaus und wollte in den 50 Jahren auch den Kindern nie Angst machen“, erzählt der gebürtige Bernauer. Schließlich könne er in 15 Minuten – so lange dauert sein Besuch im Schnitt – nicht das geradebiegen, was das Jahr über in der Erziehung der Kinder falsch lief. Aber manchmal müsse er schon schimpfen – etwa, wenn bei seinen Besuchen noch der Fernseher läuft.
Die eindrucksvollsten Nikolausbesuche
Dummerts Laufbahn als Nikolaus begann 1972: Damals hat er für seinen Sohn den Nikolaus bestellt. „Das war damals der Josef Reichvilser“, erinnert er sich. Als dieser jedoch bei einem Unfall ein Auge verlor, konnte Reichvilser nicht mehr den Nikolaus spielen und fragte Dummert, ob er seinen „Job“ übernehmen wolle. Der Gedanke gefiel ihm: Er ließ sich die Besucherliste geben und die Schwiegermutter fertigte eine Mitra an. 1983 gab Dummert dann bei einer Paramentenstickerei eine neue Gewand-Ausstattung in Auftrag, die bis heute hält.