mk-online: Frau Frua, wie ist die Lage zurzeit aus Ihrer Sicht? Liegt ein Palästinenser-Aufstand tatsächlich in der Luft?
Barbara Frua: Es ist schwer zu sagen, was die Folgen jetzt sein werden. Ich denke, man kann nicht kalkulieren was jetzt passieren wird. Ich befinde mich im Moment in der Altstadt von Jerusalem.
Ich bin gestern Abend, nach der Ankündigung Donald Trumps, noch hinausgegangen, um ein bisschen die Atmosphäre aufzunehmen. Ich bin durch das christliche Viertel und das jüdische Viertel gelaufen und hab hinübergeschaut auf den Ölberg, auf den Felsendom und die Klagemauer: Alle Religionen auf einen Blick. Es war alles total ruhig. Die Stadt lag wirklich ganz friedlich da. Das Gleiche auch heute früh. Es gibt hier allerdings in Jerusalem so einen stillen Widerstand, wenn man das so nennen möchte. Es ist ein Generalstreik ausgerufen worden – alle Geschäfte sind geschlossen. Es sind praktisch nur Pilger und Pilgergruppen unterwegs – vereinzelt auch Einheimische. Ganz still, ganz ruhig – ja, vielleicht die Ruhe vor dem Sturm. Denn morgen ist Freitag und da wird eine ganz angespannte Situation in Jerusalem erwartet.