München – Dass sich der Gedenktag des heiligen Christophorus ziemlich genau mit dem Beginn der Sommerferien in Bayern traf, war wohl nicht geplant, passte aber dennoch hervorragend. Seit vergangenem Freitag ist wieder das große Verkehrschaos ausgebrochen. Der Münchner Flughafen legte in puncto Verspätungen am Samstagmorgen gleich vor: Eine Frau war unkontrolliert durch die Sicherheitskontrolle gegangen und hatte dadurch den Flugverkehr stundenlang lahmgelegt. Auf den Autobahnen sah es da erwartungsgemäß nicht besser aus. Zu den üblichen Staus kamen jede Menge Unfälle, als sich zum Berufs- und Lastverkehr tausende Urlauber gesellten. Da schadete es nicht, sich schnell nochmal beim Schutzheiligen der Reisenden etwas Beistand zu erbitten.
Buggys und Harleys sind startklar
Pfarrer Rainer Schießler hatte zusammen mit der St.-Christophorus-Bruderschaft am vergangenen Sonntag zur jährlichen Fahrzeugsegnung nach St. Maximilian ins Münchner Glockenbachviertel geladen. Die Polizei hatte die Wittelsbacherstraße für Autos und Motorräder der Gottesdienstbesucher, unter denen auch Münchens Zweiter Bürgermeister Josef Schmid (CSU) war, gesperrt. Doch nicht nur die Fahrzeuge der Großen wurden gesegnet, sondern auch die der Kleinen. Zahlreiche Kinder kamen mit ihren Fahrrädern, Laufrädern, die Mütter mit Kinderwägen und Buggys, auch einige Bobbycars fuhren vor. Viele waren mit Blumen und Luftballons dekoriert, und der Nachwuchs konnte die anstehende Segnung während der Messe kaum erwarten.
Rücksicht nehmen im Straßenverkehr
Aber Pfarrer Schießler kannte kein Pardon, obwohl er „schon ein bissl geflashed war“ ob der vollen Kirche. Dann ging es aber mit der ganzen Routine eines Profis weiter, denn „bei uns ist sonntags gerne die Hütte rappelvoll“. Wobei wohl auch nicht allzu oft extra Stühle zu den Bänken gebracht werden müssen. Jovial und gleichzeitig grantelnd sprach er ernste Themen an: Angefangen bei den Straßen in München, die immer überlasteter seien, und dem Verkehr, der unter immer mehr Autos zu kollabieren drohe, sagte er, dass „Verständnis, Rücksicht und Solidarität“ im Straßenverkehr keine Tugenden, sondern Notwendigkeiten seien.