Am 1. Januar 2017 an der Olympiaschanze in Partenkirchen: Das Neujahrsspringen zog wieder tausende Besucher an, die mit den Athleten mitfiebern und einen spannenden Wettkampf erleben wollten. Viele Skispringer sagen von sich, sie hätten ein Ritual, das sie vor jedem Absprung durchführten. Dawid Kubacki aus Polen macht für alle deutlich sichtbar vor jedem Sprung ein Kreuzzeichen. Der Stadionsprecher kommentierte das und bezeichnete das Kreuzzeichen vor allen Zuschauern als Aberglaube.
Was für den einen Ausdruck des persönlichen Glaubens ist, ist für den anderen eine wirkungslose und unvernünftige Handlung, die nichts bewirken kann: eben ein Aberglaube. Ich persönlich spreche von Aberglauben, wenn ein FC-Bayern-Fan glaubt, seine Mannschaft könne nur gewinnen, wenn er zum Spiel rote Socken angezogen hat. Hier gibt es garantiert keinen Bezug zwischen der Handlung und dem Spielergebnis. Freilich, auch das Kreuzzeichen bewirkt nicht, dass der Springer Kubacki automatisch den besten Sprung macht. Es ersetzt nicht die eigene Leistung und Anstrengung. Es ist nicht einmal eine Versicherung gegen einen Sturz.
Ein Kreuzzeichen ist ein Ritual, mit dem der Einzelne sich bewusst macht: In meinem Leben bin ich angewiesen auf Gott, der mir und allen Menschen seine Liebe schenkt. Da das Wesen Gottes darin besteht, sich in Liebe zu offenbaren und sich liebend zu verschenken, erfährt der Mensch die Zusage Gottes: Ich habe dich lieb. Wir nennen das: Segen. Er gibt Halt und Sicherheit für das eigene Leben. Er erfährt darin die Zusage Gottes: „Wenn du durchs Wasser schreitest, bin ich bei dir, wenn durch Ströme, dann reißen sie dich nicht fort. Wenn du durchs Feuer gehst, wirst du nicht versengt, keine Flamme wird dich verbrennen.“ (Jes 43,2)