Rosenheim – Kinder und Jugendliche stellen sich der Herausforderung, zwischen dem 23. und dem 26. Mai ein soziales Projekt in die Realität umzusetzen. Von Ministrantengruppen über Firmlinge, Pfadfinderinnen und Pfadfinder bis zu den Landjugendgruppen sind viele kirchliche Jugendverbände vertreten. Aber auch nichtkirchliche Gruppierungen sind dabei: die Naturschutzjugend Bruckmühl und eine Initiative von (jungen) Erwachsenen, die Rosenheim und den Landkreis nachhaltiger gestalten wollen, haben sich ebenfalls für die Aktion angemeldet.
Mit Müllsack und Malerpinsel
Fleißig waren einige Gruppen schon, bevor der Startschuss für die Aktion fällt: sie haben sich im Vorfeld selbst auf die Suche begeben und Kontakt zu Bürgermeistern, Pfarrgemeinden und anderen lokalen Playern aufgenommen, um für ein Projekt neue Kooperationen zu schließen. In Rosenheim sammeln junge Erwachsene Müll im Stadtgebiet. Ihr Ziel: in den 72 Stunden der Aktion 72 Helfer zu mobilisieren, die mit ihnen die Stadt von Abfällen befreien. Tuntenhausen werden die Ministranten den Kirchenvorplatz nach der Renovierung verschönern und die Deutsche Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG) St. Christophorus wird den Kindergarten und das Pfarrheim neu bemalen. Jugendreferentin Cäcilia Hauber von der katholischen Jugendstelle in Rosenheim ist begeistert von den vielen ehrgeizigen Projekten.
So gestalten die Kolbermoorer Minis zum Beispiel einen Bibelgarten am Pfarrhaus in der Innenstadt, erzählt Hauber. Hier laufen die Vorbereitungen bereits auf Hochtouren, denn die Jugendlichen wollen unter anderem in dem Garten auch einen Wüstenteil und einen 10-Gebote-Weg einrichten Um die Themen Natur und Umwelt geht es in Bruckmühl schwerpunktmäßig. Pfadfinderinnen und Ministranten haben sich hier zusammengeschlossen. Sie werden eine Blühwiese pflanzen und Insektenhotels bauen. Hier wird auch die Naturschutzjugend einen Umweltbildungsgarten an der Mangfall anlegen.
Neben der DPSG Degerndorf, die sich im Mehrgenerationenhaus engagieren wird, warten einige Firmlinge gespannt auf ihre Aufgabe. Sie haben die Version „Get it“ gewählt, bei der sie erst am Donnerstagabend um 17:07 Uhr zum Start ihre Aktion erfahren. Die Ministranten und Firmlinge aus den Rosenheimer Stadtteilkirchen am Zug und am Inn, sowie die „Füchse“ der DPSG St. Michael und die Ortsgruppen der Katholische Landjugendbewegung aus Attel und Pfaffenhofen am Inn haben noch keine Ahnung, wie ihre Aufgabe aussehen wird.
Unterstützung wird gerne angenommen
Die Koordination für diese Arbeitsaufträge liegt beim Koordinationskreis Rosenheim (KoKreis). Er setzt sich aus dem Kreisvorstand des BDKJ und Vertretern aus der Ministrantenarbeit zusammen. „Ich bin schon gespannt, wie die Gruppen unsere Herausforderungen ausgestalten“, meint Manuela Fritz vom Koordinierungskreis. „Wir sind zuversichtlich, dass sie alles schaffen und mit ein bisschen Hilfe aus der Bevölkerung auch die Materialien zusammenbekommen, die sie brauchen“ ergänzt sei. Denn die Jugendlichen organisieren sich alles selbst: ihre Verpflegung, wann sie arbeiten und was sie an Material und Werkzeug brauchen. Schon vorhandene Kontakte werden genutzt, aber gerne auch neue Netzwerke aufgebaut. Wer die Gruppen unterstützen möchte, kann sich am besten im Internet informieren, dort haben alle Gruppen einen Kontakt und Infos über ihr Projekt hinterlegt. Der KoKreis ist per Mail und an der Katholischen Jugendstelle Rosenheim zu erreichen.
Was ist die 72-Stunden-Aktion?
Die 72-Stunden-Aktion ist eine Aktion vom Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) und seiner 17 Mitglieds- und Diözesanverbände. Junge Menschen engagieren sich in den Tagen vom 23. bis zum 26. Mai bundesweit in ihrer Region. „Uns schickt der Himmel“ ist der Slogan dieser Aktion, in der sich Kinder und Jugendliche in diesem Jahr zum zweiten Mal aus dem Glauben heraus für Andere einsetzen. Mitmachen können nicht nur Gruppen aus den katholischen Jugendverbänden. Auch Schulklassen, Jugendeinrichtungen und andere Gruppen können sich auf der Webseite der Aktion anmelden. Bei der vergangenen 72-Stunden-Aktion waren 2013 bundesweit mehr als 170.000 Kinder und Jugendliche in fast 4.000 Aktionsgruppen im Einsatz.
2019 liegt der Fokus noch stärker auf sozialen Projekten. Aus der Aktion sollen verstärkt regionale Anstöße für gesellschaftliche und soziale Entwicklung ausgehen. Denn nicht nur Bauprojekte wie Klettergerüste oder die Gestaltung von Grünflächen können nachhaltig erlebbare Aktionen sein. Auch Diskussionsrunden, Straßenfeste oder politische Aktionen wirken noch nach den drei Tagen für eine positive Entwicklung der Gesellschaft. (Hauber/ww)