Irschenberg – Auf dem Zeltlager der Kolping-Jugend für junge Erwachsene zwischen 18 und 35 wird schnell klar: So manch tosender Politiker redet an den Forderungen junger Menschen vorbei - zumindest wenn es nach den Zeltlager-Teilnehmern geht. Denn zwischen Gaskocher und Isomatte bleibt reichlich Zeit für den politischen Austausch.
„Bildung wird vernachlässigt“
Patricia Mußgiller arbeitet als Grundschullehrerin. Für sie wird in Bayern zu wenig in die Bildung investiert: „Ich finde es schade, dass Bildung gar keinen Stellenwert hat. Letztendlich glaube ich, dass gerade benachteiligte Familien und Kinder kaum von einer Hilfe profitieren können, weil nichts bei ihnen ankommt.“
„Politik geht an Inhalten vorbei“
Populismus und Angstmacherei finden die jungen Erwachsenen besonders ärgerlich. Tobias Maierle ist Student. Für ihn ist der aktuelle Umgangston in der Politik besorgniserregend: „Mich ärgert, dass das alles an den Inhalten vorbeigeht und ganz viel populistisch angehaucht ist. Zum Beispiel die Debatte mit den Kreuzen. Das ist einfach so eine aufmerksamkeitssuchende PR-Aktion.“
„Keine dritte Startbahn“
Ebenso kritisch äußern sich die jungen Erwachsenen zu Groß- und Prestigeprojekten der bayerischen Staatsregierung. „Ich hoffe einfach, dass die dritte Startbahn nicht kommt. Die anderen beiden sind nur zu 60 Prozent ausgelastet, wir brauchen da einfach nicht mehr“, sagt Monika Stihl.
Auffällig ist, dass Terror- oder Überfremdungsangst kein Thema zu sein scheint. Ganz im Gegenteil: Die jungen Erwachsenen wünschen sich eine offene, demokratische und tolerante Gesellschaft. (Lukas Fleischmann)