München – Die mit dem Palmsonntag beginnende Karwoche soll nach den Worten von Kardinal Reinhard Marx "gerade in diesen Zeiten von Umbruch und Krise ein Lernort für die Kirche" sein. "Die größte Geschichte aller Zeiten rückt jedes Jahr neu ins Zentrum der Aufmerksamkeit: die letzten Tage Jesu von Nazareth. Ohne Zweifel: Diese Geschichte hat die Welt verändert und prägt sie bis heute, trotz allen Versagens der Kirche". Daran will der Erzbischof von München und Freising laut Redemanuskript in seiner Predigt beim Gottesdienst zum Palmsonntag im Münchner Liebfrauendom erinnern.
Menschen nicht von oben herab verurteilen
Die Geschichte Jesu wird laut Marx aber nicht einfach jedes Jahr aufs Neue erzählt, sondern die Menschen sind eingeladen, sie zu erleben und so neu zu erfahren, was Christsein bedeutet. "Kirche können wir nur sein und je neu werden, wenn wir mit Christus gehen und bei ihm bleiben." Kirche dürfe den Menschen nicht durch Verurteilungen von oben herab begegnen, sondern sie sollte sie dazu einladen, bei Jesus zu sein und ihm zu begegnen. Nur in einer solchen Haltung könne der Weg, den die Kirche in Deutschland gehen wolle, zum Segen werden und zum Aufbruch, ist der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz überzeugt.
Am Palmsonntag gedenken Christen des Einzugs Jesu in Jerusalem. Mit dem Sonntag vor Ostern beginnt die Karwoche, deren Name sich auf das althochdeutsche Wort "kara" zurückführen lässt, das Sorge, Leid, Trauer, Wehklage und Kummer bedeutet.