München – Der Vorsitzende des Landeskomitees der Katholiken in Bayern, Joachim Unterländer, hat scharfe Kritik an der Forderung nach mehr verkaufsoffenen Sonntagen im Freistaat geübt. Vor allem griff er in einer in München veröffentlichten Erklärung Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) an. Dessen Vorstoß, wonach in den Kommunen künftig an vier Sonntagen im Jahr ohne konkreten Anlass Geschäftsöffnungen möglich sein sollten, habe "völlig unnötig einen neuerlichen Krach um den gesetzlichen Sonntagsschutz entfacht".
Es bestehe kein Anlass, Geschäftsleuten ein Recht auf Ladenöffnung an Sonntagen und staatlich anerkannten Feiertagen einzuräumen, erklärte Unterländer. Vielmehr seien diese Tage "aus guten Gründen als Tage der Arbeitsruhe und der seelischen Erholung geschützt". Ein Korridor von jährlich vier ohne Begründung freizugebenden Sonntagsöffnungen widerspreche diesem Ansinnen schon in seinem Grundansatz.
Umsätze würden nicht steigen
Bereits könnten Geschäfte an sechs Tagen und mehr als 80 Stunden pro Woche geöffnet sein, erinnerte der Vorsitzende. "Niemand hat einen Euro mehr verfügbar, nur weil sonntags die Läden offen sind." Die Umsätze im stationären Handel würden nicht steigen. Und zu meinen, dass durch Sonntagseinkäufe die Konkurrenz aus dem Online-Handel bekämpft werden könnte, sei ebenso blauäugig wie zynisch, schreibt der Landeskomitee-Vorsitzende in seiner Stellungnahme.
Vor allem das Verkaufspersonal würde unter Sonntagsöffnungen leiden, warnt Unterländer. "Es wäre permanent eingeschränkt in der Planung von gemeinsamen Zeiten mit Familie und Freunden; Rufbereitschaften würden ebenso zunehmen wie geringfügige Beschäftigungsverhältnisse." Eine Gesellschaft ohne umfassenden Schutz von Sonn- und Feiertagen stünde zudem "nicht mehr auf dem Boden des biblisch-christlichen Menschenbildes". (kna)