München – Das Landeskomitee der Katholiken in Bayern lehnt eine Aufnahme pränataler Bluttests in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen ab. Dies wäre aus ethischen und verfassungsrechtlichen Gründen falsch, heißt es in einer am Dienstag in München veröffentlichten Stellungnahme der Laienorganisation. Man verkenne nicht, dass die Erkenntnis, ein womöglich behindertes Kind zu erwarten, für werdende Eltern erschütternd sei. Die Angst, dieser Belastung nicht gewachsen zu sein, dürfe nicht kleingeredet werden. Gleichzeitig sei aber zu bedenken, dass die Tests nicht immer zuverlässige Ergebnisse lieferten.
Willkommenskultur für jedes Kind
Die Entscheidung, ein Kind abtreiben zu lassen, stelle einen "Eingriff in dessen ureigenes Recht auf Leben" dar, heißt es in der Erklärung. In der Debatte um pränatale Bluttests gehe es letztlich darum, Leben mit Behinderung zu "vermeiden", sowohl aus "Zumutbarkeits- als auch aus Kostengründen". Das Grundgesetz kenne jedoch keine Einschränkungen und Relativierungen: "Das Lebensrecht gilt für jeden Menschen im gleichen Maß." Die Laien plädierten dafür, eine Willkommenskultur für jedes Kind, egal ob mit oder ohne Behinderung, zu entwickeln und die Beratungsarbeit für werdende Eltern auszubauen. Jugendlichen solle ein intensiveres Bewusstsein für ihren Körper und die möglichen Konsequenzen sexueller Beziehungen vermittelt werden. Familien mit behinderten Kindern seien hinreichend zu unterstützen, Inklusion und Diversität müssten selbstverständlich werden.
"Klima der Wertschätzung für Kinder und Familien"
Falls die Tests in den Leistungskatalog der Krankenkassen aufgenommen würden, müssten diese weiter freiwillig bleiben, so das Gremium. Ein Recht auf diese Leistung bedeute keine Pflicht, sie durchführen zu lassen. Ärzte müssten die werdenden Eltern über mögliche Konsequenzen aus dem Testergebnis informieren. In der Debatte um die Zulassung pränataler Bluttests gehe es um den "perfekten Menschen". Diesen werde es jedoch nicht geben. Die Laien forderten, ein "Klima der Wertschätzung für Kinder und Familien" zu schaffen. Die Ökonomisierung vieler Lebensbereiche nach dem Kosten- und Nutzenprinzip dürfe nicht die Wertschätzung menschlichen Lebens erfassen. (kna)