600 Bauern, die sich gegen die österreichische Besatzung gewehrt haben, seien dort niedergemetzelt worden, so die Kirchenführerin Maria Jenkin-Jones. Dies habe die Kirche entweiht, außerdem sei sie so beschädigt gewesen, dass eine umfassende Renovierung notwendig geworden sei. Der Toten der Sendlinger Mordweihnacht wird auch heute noch in jedem Dezember gedacht.
Direkt gegenüber der Barockkirche St. Margaret liegt der Stemmerhof – ein verbliebenes Zeugnis der alten bäuerlichen Strukturen. Heute kann man dort gemütlich einen Kaffee trinken, Biogemüse einkaufen oder mit dem Hund zum Tierarzt gehen. Einst war der Stemmerhof aber der ehemalige Schmiedewirt. Die Sendlinger Heimatforscher Dering, Lanzhammer und Krieger haben in Archivarbeit die Hofgeschichte seit dem 14. Jahrhundert erhellt. Auch der Maibaum weist noch auf die alte dörfliche Struktur Sendlings hin.
Durch die Bevölkerungsexplosion Ende des 19. Jahrhunderts wurde ein neuer Kirchenbau erforderlich. 1891 hatte der Bauer Alois Stemmer vom benachbarten Stemmerhof zusammen mit zwei weiteren Sendlinger Landwirten, Kaffler und Berger, einen Kirchenbauverein für das Projekt gegründet und den Baugrund gestiftet. Dabei zahlte jeder der drei Bauern 100.000 Goldmark in die Vereinskasse, das wären in heutiger Währung eine Million Euro. 1902 begannen die Bauarbeiten. Schon bald wurde klar, dass die Kostenplanung der Architekten und Baufirmen nicht einzuhalten sein würde. Nach großen finanziellen Schwierigkeiten wurde 1913 die neue Sankt Margaret-Kirche eingeweiht. Die von Michael Dosch entworfene neue Pfarrkirche mit ihrem beeindruckenden Tonnengewölbe gehört zu den größten Kirchen der Stadt München.
Selbst bei der Führung dabei sein können Sie am Donnerstag, dem 22. August, um 14 Uhr. Treffpunkt ist in der Alten Sankt Margaret-Kirche in der Plinganserstraße 1 (U-Bahnstation Harras). Die Führung kostet 8 Euro und dauert 90 Minuten.