Traunstein – Stadtpfarrer Georg Lindl strahlt: „Die „Räucherkammer“ ist wieder hell und leuchtend geworden, der Verschmutzungsgrad war doch enorm!“ Stuck und Wände erstrahlen wieder in strahlendem Weiß und die Deckenfresken, zuletzt so dunkel, dass man sie kaum noch erkennen konnte, sind in kräftigen Farben renoviert. Ein programmierbares Lichtkonzept mit sieben Szenen macht jetzt eine Beleuchtung des Kirchenraumes je nach Anlass möglich.
Altes erneuert, mit dem Neuen in das nächste Jahrhundert
Komplett neu sind die Orte zur Feier der Liturgie: Volksaltar, Ambo, Priesterstuhl und Taufbecken hat der Bildhauer Nikolaus Gerhart aus weißem Kalkstein herausgearbeitet. Auffallend: der Taufstein, sonst in einer Seitenkapelle oder vorne in Richtung Altar positioniert, erwartet den Besucher nahe des Haupteingangs. Pfarrer Lindl weist darauf hin, dass damit Liturgie im Alltag besser funktioniere: so könne man eine größere Gruppe, hier die Taufgesellschaft, um den Taufstein versammeln. Außerdem ist dem Pfarrer der symbolische Gehalt wichtig: der Besucher wird im Mittelgang durch den Stein an die eigene Taufe erinnert und wie ein Zeiger weist der Taufstein über den Osterleuchter zum Altar, wo sich die Gemeinde versammelt. Der Taufstein ist also Dreh- und Angelpunkt des christlichen Lebens.
Jede Kirchenrenovierung sei schwierig, sagt Diözesanbaumeister Hanns-Martin Römisch. Um eine runde Sache hinzubekommen, müsse man in „unsere Zeit weiterbauen“. Will heißen: die Renovierung von Deckengemälden, die Sanierung maroder Gebäudeteile und die Reinigung seit Jahrhunderten existierender Kunstwerke ist nicht genug. Der Leiter der Hauptabteilung Kunst im Erzbischöflichen Ordinariat, Norbert Jocher, gibt ihm recht. In früheren Jahrhunderten sei es selbstverständlich gewesen, dass man etwas Neues gebaut habe, das in die Entwicklung der Zeit passte. Dabei sei auch schon mal ein Bau abgerissen worden. Heutzutage sei man da viel zögerlicher und vorsichtiger. In St. Oswald, so Jocher, habe man sich entschieden, die Schönheit des Alters wieder sichtbar zu machen, aber gleichzeitig Neues zu wagen.