Das Abitur in der Tasche und dann für ein Jahr in die weite Welt: Im vergangenen Jahr ging es für die 19-jährige Jana Schmitt aus Bamberg mit dem Programm „weltwärts“ vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung in die Stadt Thiès im Senegal. Dort hat sie beim Deutschunterricht in einem katholischen Gymnasium assistiert und den freiwilligen „Deutschclub“ geleitet.
Wegen der Corona-Pandemie musste sie ihren Aufenthalt abkürzen und kehrte schon im März zurück. Mit im Gepäck: ein Schatz an Erfahrungen und Eindrücken, die ihren Blick auf die Welt und auf ihr eigenes Leben verändert haben. „Zuerst habe ich in Deutschland radikal aussortiert“, erzählt sie. Kleidung, Bücher und Dekoartikel wurden verschenkt, also alles, was man eigentlich nicht braucht.
Ein neuer Blick auf das interreligiöse Miteinander
Ein Leben ohne Überfluss, bewusst auf dem Markt einkaufen, keine Lebensmittel verschwenden: Dafür konnte sie im senegalesischen Alltag ein neues Bewusstsein entwickeln. Besonders beeindruckt habe sie das interreligiöse Leben, denn die christliche Minderheit lebt dort Tür an Tür mit der muslimischen Gemeinschaft. „Es herrscht ein lebendiger Dialog und Traditionen werden gemeinsam gelebt“, beschreibt sie. An Weihnachten oder beim Fastenbrechen im Ramadan werde das Festessen für alle gekocht, auch für die Nachbarn, die einer anderen Konfession angehören. Es werde alles geteilt und gemeinsam gefeiert.
Bei all ihren gesammelten Erfahrungen und ihrem Engagement bleibt sie dennoch realistisch und reflektiert: „Mir ist klar, dass ich mit meinem Freiwilligendienst nicht die Welt verändert habe“, sagt sie frei heraus. „Ich denke aber, dass ich mit vielen Menschen tiefgehende Gespräche führen konnte und somit einen Austausch anregen konnte.“