In einer Arbeitsgruppe zu sitzen, ohne letztlich eine Entscheidung treffen zu können? Das kann frustrieren, schließlich wurde Zeit investiert, um die besten Lösungen zu finden. Die Erfahrung haben vermutlich mehrere schon mal gemacht. Sei es in der Arbeit oder in einem Verein. Man selbst überlegt, doch jemand anderes entscheidet.
Mahnende Worte aus dem Vatikan
So wird es auch beim "synodalen Weg" sein. Laien und Bischöfe in Deutschland werden an einem Tisch sitzen, um sich auszutauschen. Sie werden sich beraten und gemeinsam darum ringen, was das Beste für die Zukunft der Kirche in Deutschland sein könnte. Ihre Ergebnisse werden sie nach Rom weitergeben. Dort wird entschieden. Denn Themen, die die Weltkirche betreffen, können nicht in Deutschland entschieden werden. Da sind zum Beispiel das Frauenpriestertum oder der Zölibat. Ein Brief aus dem Vatikan vergangene Woche hat auf diese Tatsache nochmal mahnend hingewiesen.
Eine einmalige Chance
Ja, bringt denn überhaupt ein "synodaler Weg" etwas oder ist das nur verlorene Zeit für alle Beteiligten? Ich finde, er bietet eine einmalige Chance. Nämlich, dass insbesondere die Laien die Möglichkeit haben, ihre Sicht der Dinge deutlich zu machen. Sie werden gehört. Können sich einbringen. Was damit passiert? Kann keiner wissen. Im besten Fall sind die Argumente und der Druck so groß, dass im Vatikan Veränderungen in Erwägung gezogen werden. Im schlechtesten Fall landen die Überlegungen in einer Schublade und werden nicht mehr hervorgeholt. Dann aber bleibt zumindest die Aufmerksamkeit, die der "synodale Weg" schon jetzt auf sich zieht. Es ist etwas in Bewegung geraten und das lässt sich nicht mehr wegdiskutieren. Auch wenn sich das manch einer vielleicht wünscht.