München - Egal ob Töten auf Verlangen, assistierter Suizid oder aktive Sterbehilfe - die beiden großen christlichen Kirchen in Deutschland lehnen diese Methoden ab und sprechen sich gegen ihre Legalisierung aus. Gleichwohl glaubt Kardinal Reinhard Marx die Gründe zu kennen, warum sich Menschen Mithilfe beim Sterben wünschen. "Es ist die Angst vor Schmerzen, die Angst vor dem Alleinsein und die Angst vor der Pflegeabhängigkeit", so der Erzbischof von München und Freising. Deshalb spricht sich Marx für ein "menschwürdiges Sterben" aus, also für den Ausbau der Palliativversorgung und der Hospizarbeit. Dazu müsse auch die Kirche ihren Beitrag leisten.
Wunsch nach Begleitung
Die intensive Betreuung von sterbenden Menschen führt durchaus dazu, dass deren möglicher Wunsch nach aktiver Sterbehilfe hinfällig wird, erklärt Norbert Kuhn-Flammensfeld, Fachbereichsleiter für Hospiz und Palliativ im erzbischöflichen Ordinariat München. Vor allem dann "wenn sie die Erfahrung machen: Da ist jemand an meiner Seite, der begleitet mich und der Arzt hilft mir mit meinen Schmerzen". Hierbei engagieren sich Hospizhelfer wie Reinhilde Spies aus Rosenheim: "Manchmal wollen die Betroffenen noch etwas erledigt wissen, und manchmal brauchen sie nur Schweigen." (ksc/mg)