Der Mariendom ist der weithin sichtbare Mittelpunkt des Freisinger Dombergs. Von diesem Berg aus begann die Geschichte des heutigen Erzbistums München und Freising. Auf diesem Berg werden vermutlich seit 768 die Reliquien des heiligen Korbinian, des Patrons der Erzdiözese, verehrt. Auf diesem Berg wurde das Erbe des heiligen Korbinian von Generation zu Generation weitergegeben. Es fand durch das Zeugnis der Menschen, die hier lebten, immer wieder eine neue unverwechselbare Gestalt. Es wurde durch die Menschen, die von hier aus gesendet wurden und aufbrachen, zur lebendigen Botschaft.
Die Gottesdienste, die im Mariendom gefeiert werden, sowie dessen Architektur und Ausgestaltung lassen auch heute diese lebendige Tradition sichtbar, erkennbar und erfahrbar werden. Dadurch ist der Mariendom der Mittelpunkt der Erzdiözese München und Freising – und er ist der Mittelpunkt des Freisinger Dombergs.
Die Domtürme überragen alle Dächer, die sie umgeben. Die Bauten, die auf dem Domberg im Lauf der Jahrhunderte errichtet wurden, ordnen sich um den Dom als ihren Fluchtpunkt: die bischöfliche Residenz, das Knabenseminar, das ehemalige Marstallgebäude, das Philippschloss. Alle diese Gebäude haben eine neue Bestimmung gefunden oder werden sie finden: als Sitz der Bildungsstiftung oder des kirchlichen Hilfswerks Renovabis, als Dommuseum oder als Domgymnasium.
Der Mittelpunkt aber all derer, die auf dem Domberg seit Jahrhunderten leben oder lernen, arbeiten oder feiern, zu Besuch sind oder bleiben, denken oder schauen, schweigen oder singen und nicht zuletzt beten, ist der Mariendom mit dem Grab des heiligen Korbinian. Wie sie beten und Gottesdienst feiern, in welcher Sprache sie das tun und in welchen Riten, hat sich im Lauf der Zeit gewandelt. Entscheidend ist, dass sie als Menschen mit dem, was sie bewegt, was ihnen Zuversicht gibt und was ihnen Angst macht, was sie verzweifeln und was sie hoffen lässt, am Grab des heiligen Korbinian einen Platz finden.
Dank der vielen Menschen, die sich haupt- und ehrenamtlich für den Freisinger Dom einsetzen, wird der Mariendom mit dem Korbiniansgrab auch während der Baumaßnahmen auf dem Domberg ein Ort für die Menschen sein, die hier Zuflucht und Einkehr suchen.