München – Das Erzbistum München und Freising hat auf die vorab bekanntgewordenen Ergebnisse einer neuen Missbrauchsstudie der Deutschen Bischofskonferenz reagiert. Der Pressesprecher Bernhard Kellner, nannte diese am Mittwoch "erschütternd und schrecklich". Sie bestätigten aber die Untersuchung, die bereits vor acht Jahren im Dezember 2010 bezüglich des Erzbistums vorgestellt worden war. Damals waren in dessen Auftrag mehr als 13.200 Personalakten von einer externen Kanzlei ausgewertet worden. Die Bilanz sei, so Kellner, noch immer im Internet einsehbar.
Schon seinerzeit seien als Mechanismen "Vertuschung", "Versetzung" und ein "Versagen des Verwaltungshandelns" dokumentiert worden, erinnerte der Sprecher. Die Anwälte hätten vor allem auch die lückenhafte Aktenführung moniert. All dies habe das Erzbistum damals tief getroffen. Seither habe es aber Konsequenzen gegeben. So sei eine moderne, rechtskonforme Verwaltung aufgebaut worden, in der Prozesse und Abläufe nun nachvollziehbar seien. Außerdem sei das Leid der Opfer anerkannt worden, auch Zahlungen seien erfolgt.
E-Learning-Programm und Kinderschutz-Zentrum
Ebenfalls verstärkt wurden laut dem Sprecher die Präventionsmaßnahmen. Ein mit der römischen Universität Gregoriana entsprechend entwickeltes E-Learning-Programm müsse nun jeder pastorale Mitarbeiter durchlaufen. Auch in der Ausbildung werde darüber gesprochen. Ins Leben gerufen worden sei mithilfe von Mitteln des Erzbistums in München zudem das "Centre for Child Protection", das mittlerweile seinen Sitz in Rom habe. Kardinal Marx habe das Thema Missbrauch immer wieder national und weltweit zur Sprache gebracht, betonte Kellner. Diesem müsse sich die Kirche, aber auch die Gesellschaft insgesamt immer wieder aufs Neue stellen.