München – Strahlend schüttelt er jedem die Hand – ob einem Minister oder einem Journalisten. Für jeden findet er die richtigen Worte. Stavros Kostantinidis ist im positiven Sinne „ein Menschenfischer“, wie ihn sein Freund und Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) kürzlich beschrieben hat. Kostantinidis ist mit allen wichtigen Persönlichkeiten aus Kirche, Politik, Kultur und Gesellschaft per Du. Dieses außergewöhnliche Netzwerk nutzt der 50-Jährige für karitative Zwecke. „Für mich ist es sehr wichtig, schwache Menschen zu unterstützen“, erzählt Kostantinidis, den sein griechisch-orthodoxes Elternhaus sehr geprägt hat. Sein Vater ist Priester-Oikonomos Ploutarchos Kostantinidis, Pfarrer in der griechisch-orthodoxen Allerheiligenkirche in München. „Er ist 90 Jahre alt, eine Seele von Mensch und ein hervorragender Seelsorger“, beschreibt der Sohn nicht ohne Stolz, „mein Bruder und ich haben zu Hause sein Leben als Pfarrer hautnah miterlebt, der Glaube spielte von Anfang an eine wichtige Rolle in meinem Leben.“ So sehr, dass Kostantinidis sogar einmal mit dem Gedanken spielte, orthodoxe Theologie zu studieren. Sich endgültig entscheiden für ein Leben als Pfarrer, Bischof oder Mönch wollte er dann doch nicht und schwenkte zu Jura um.
Gutes tun, beruhigt die Seele
Sein Elternhaus lehrte ihn auch soziale Kompetenz. „Wenn man die Möglichkeit hat, Anderen etwas Gutes zu tun, dann beruhigt das auch die eigene Seele“, meint der Deutsch-Grieche, der sich seit langem sozial und kulturell engagiert. So hat er dank verschiedener Aktionen unter anderem die Sanierung der St. Salvatorkirche im Herzen Münchens mit 1,2 Millionen Euro vorangetrieben oder der Haunerschen Kinderklinik einen Scheck über 950.000 Euro überreichen können. Während der schweren finanziellen Krise hat Kostantinidis 1.500 kinderreiche Familien in Griechenland mit Essenspaketen unterstützt. Möglich war dies dank eines „Konzertes mit Vicky Leandros, das 700.000 Euro gebracht hat“.
Stoßgebet hilft im Alltag
Stavros Kostantinidis ist ein beeindruckendes und außergewöhnliches Mitglied der Münchner Gesellschaft – einer mit Tiefgang, der geleitet wird von seinem Glauben. „Den christlichen Glauben und das christliche Dasein des Menschen kannst du nicht nur durch Beten dokumentieren“, sagt er mit Nachdruck, „sondern du musst auch etwas tun, um es nach außen zu bringen.“ Sein Glaube an Gott leitet ihn. „Natürlich glaube ich an Gott. Selbstverständlich hat ihn noch keiner gesehen“, sagt der 50-Jährige, „ich denke, es gibt eine Kraft, die uns lenkt – in unserem Wirken, in unserer Gesundheit, zum Zeitpunkt des Todes. Gott bestimmt das schlichtweg – nichts ist zufällig.“ Und fügt hinzu: „Ich glaube, der liebe Gott ist ein Geschöpf, das alles verzeiht. Er verzeiht auch Menschen, die sich vielleicht während ihrer Lebenszeit nicht ordentlich benommen haben.“ Inwiefern hilft ihm sein Glaube in schwierigen Situationen? Kostantinidis sitzt in seiner Kanzlei in der Nähe des Münchner Prinzregentenplatzes und lehnt sich in seinem Stuhl zurück. „Also, man kann auch Kraft schöpfen, indem man einfach sagt: ‚Lieber Gott, hilf mir in dieser schwierigen Situation.‘ Auch wenn vielleicht nicht sofort etwas kommt, gibt es einem das Gefühl, dass du es wenigstens gesagt hast und es gibt dir Hoffnung, dass etwas passiert. So ein Stoßgebet hilft mir auch oft in alltäglichen Situationen.“
Jeden Sonntag trifft man den vielbeschäftigten Juristen in der Kirche. Natürlich in der orthodoxen bei seinem Vater, „aber ich gehe auch oft in die Michaelskirche, weil ich sie sehr gerne mag“, verrät Kostantinidis. Immer wieder ziehe es ihn in die Asamkirche in der Sendlinger Straße. „Das ist eine sehr schöne Kirche, die passt auch mehr zu meinem Geschmack“, lacht der Münchner. Und verrät: „Seit Ewigkeiten zünde ich immer drei Kerzen an: Eine für die Familie, eine für Freunde und eine für Feinde.“ Kostantindis grinst. „Damit sie erleuchtet werden.“