München – Mit einem ökumenischen Gottesdienst wird am 14. Dezember im Münchner Liebfrauendom an die bei ihrer Flucht über das Mittelmeer Verstorbenen erinnert. Zelebranten sind der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, und Vasilios von Aristi, Weihbischof der Griechisch-Orthodoxen Metropolie von Deutschland. Das teilten die Kirchen in München mit.
Begleitende Mahnwache
Die Seenotrettungsvereine Sea-Eye und Resq-Ship laden ab 11 Uhr zu einer begleitenden Mahnwache auf dem Frauenplatz rund um ein elf Meter langes Schlauchboot ein. Sie sprechen vom Mittelmeer als der "tödlichsten Grenze der Welt". 2019 seien dort bereits mehr als 1.200 Menschen auf der Flucht gestorben, in den vergangenen fünf Jahren seien es mehr als 17.000 gewesen. Dazu komme eine "um ein Vielfaches höhere Dunkelziffer".
Von dem Schlauchboot aus ziehen die Zelebranten zum Gottesdienst mit einem Kreuz in den Dom ein, das aus Planken eines vor der italienischen Insel Lampedusa gestrandeten Flüchtlingsschiffs gefertigt wurde. Auch im Altarraum des Domes wird ein Holzboot stehen. Ab 13 Uhr verlesen Geflüchtete in der Kathedrale die Namen ertrunkener Migranten, für die vor dem Boot Kerzen aufgestellt werden. Auch ein Vertreter der muslimischen Gemeinde werde ein Totengebet sprechen, hieß es.
Grenzen an denen Menschen nicht umkommen
In einer Videobotschaft ruft der Münchner Erzbischof Marx die Bevölkerung zur Teilnahme am Gottesdienst auf, der um 14 Uhr beginnt. "Jedes Jahr ertrinken tausende Menschen im Mittelmeer", so der Kardinal. "Das ist ein Skandal, das dürfen wir nicht hinnehmen." In dem Gottesdienst wollen die Kirchen auch deutlich machen: "Das ist eigentlich eine staatliche Aufgabe, dass wir eine Grenze haben, an der Menschen nicht umkommen." (kna)