„Middlemarch“ von George Eliot gehört in England zu den Klassikern. Das Buch wurde vor ein paar Jahren sogar zum wichtigsten englischen Roman gewählt. Bei uns ist Middlemarch aber noch ziemlich unbekannt. Jetzt ist eine ganz neue Übersetzung erschienen - eine gute Gelegenheit also, das Werk zu entdecken. Wer Jane Austen liest oder die Bronte-Schwestern wird auch „Middlemarch“ mögen, aber George Eliot ist deutlich moderner.
Sie schreibt rund 50 Jahre später als Jane Austen. Vieles ist im Umbruch in England. Sie bezieht Politik und Gesellschaft viel stärker ein ins Geschehen. Die Veränderungen, die sich da anbahnen, erzählt sie heruntergebrochen auf die Figuren ihres Romans und das Landstädtchen Middlemarch, wo alles spielt.
Im Mittelpunkt stehen mehrere Paare, junge und ältere und jung und alt gemischt mit ihren Plänen und Träumen. Spannende Konstellationen mit dem Schwerpunkt auf Frauen und ihrer Chancen auf Selbstverwirklichung.
Wie modern die Autorin war, kann man daran erkennen, dass sie mit ihrem Partner ohne Trauschein zusammenlebte und selber Geld verdiente. Der Name George Eliot ist ein Pseudonym, mit einem männlich klingenden Namen war es einfacher, zu veröffentlichen, eigentlich hieß sie Mary Ann Evans. Ihr Mann und sie waren beide Goethe-Experten.