Rosenheim – Religion im wahrsten Sinne des Wortes „begreifbar“ machen will die interaktive Ausstellung „Religionen der Welt“ im Katholischen Bildungszentrum in Rosenheim (Pettenkoferstraße 5). Die Besucher erwartet eine Erlebnisreise mit allen Sinnen. Inklusion spielt dabei eine wichtige Rolle. Alle zehn Stationen wurden so gestaltet, dass sie tatsächlich von allen Menschen genutzt und verstanden werden können.
Religionswissen mit Bodenhaftung
Der Hintergrund: Im katholischen Bildungswerk wird aktuell der neue Studiengang „Weltreligionen“ angeboten. Anneliese Kunz-Danhauser, die Fachreferentin für Theologie der Einrichtung, wollte etwas „Bodenhaftung“ in das Thema bringen. Das Konzept von Regina Georg, Religionspädagogin und Mitarbeiterin der Pastoral mit Menschen mit Behinderung der Erzdiözese München und Freising, passte gut zu diesem Wunsch. Die Rosenheimerin erarbeitete bereits vor vielen Jahren ein Konzept für eine Ausstellung, die Religion mit allen Sinnen erlebbar macht. Zur Verwirklichung fehlten ihr aber bisher die finanziellen Mittel.
Zusammen machten sich die beiden Frauen auf die Suche nach möglichen Kooperationspartnern. „Wir stießen auf lauter offene Türen“, freuen sie sich. Finanziert wird das Projekt in erster Linie von der Katholischen Erwachsenenbildung in Bayern mit Sondermitteln des Erzbistums München und Freising für innovative Projekte und dem Kulturfonds Bayern. Kooperationspartner sind die ACK (Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen), die Flüchtlings-und Integrationsberatung der Caritas Rosenheim, die Katholische Jugendstelle Rosenheim, die Pastoral mit Menschen mit Behinderung der Erzdiözese und die Schulpastoral Rosenheim.
Ausstellung für alle
Innovativ ist die Ausstellung „Religionen der Welt“ auf jeden Fall. Selten wird der Begriff „Inklusion“ gerade im kulturellen Bereich so weit gefasst. Alle Stationen sind für alle erlebbar – egal, ob jung oder alt, mit Handicap oder ohne. Für Menschen mit Sehbehinderung steht ein Hörstift zur Verfügung. Über einen Computer mit großem „Touch“-Bildschirm können sich Gehörlose mittels Gebärdensprache über Inhalte der Ausstellung informieren. Viele Texte sind in leichter Sprache verfasst, um auch Menschen mit geistiger und seelischer Behinderung gerecht zu werden. Darüber hinaus sind alle Stationen barrierefrei eingerichtet.
Auf die Besucher warten unter anderem ein Gebets-Puzzle und religiöse Gegenstände zum Anfassen, Hören, Riechen, Schmecken und Sehen. Es gibt Geschichten von verschiedenen Menschen, die offen berichten, wie sie ihren Glauben leben und Kirche, Moschee und Tempel in Miniatur-Format, die mit den jeweils für sie typischen Accessoires ausgestaltet werden können.
Im Innenhof wurde ein Zelt als „Ort der Stille“ aufgestellt, das zu Gebet und Meditation einlädt. Dort finden Gesprächsrunden statt, bei denen Menschen zum Thema Religion in Dialog treten können. Zusätzlich werden Führungen angeboten, auch speziell für blinde und sehbehinderte Menschen und in deutscher Gebärdensprache. (Karin Wunsam)
Zu sehen ist die Ausstellung im Katholischen Bildungszentrum in Rosenheim (Pettenkoferstraße 5) noch bis Samstag, 30. März, mittwochs bis sonntags von 14 bis 18 Uhr. Weitere Informationen sind unter www.bildungswerk-rosenheim.de zu finden.