Personalplanung 2030
So war auch der Personalplan 2030 mehrmals Gegenstand der Diskussion. Hierzu erklärte Monsignore Klaus Peter Franzl, Leiter des Personalressorts im Erzbischöflichen Ordinariat und Bischöflicher Beauftragter für den Diözesanrat, dass derzeit „Vorüberlegungen“ für den Personalplan angestellt würden, der den aktuellen, im Jahr 2020 auslaufenden, ersetzen wird. Mit den letzten gesamtdemographisch geburtenstarken Jahrgängen würden in den nächsten 15 Jahren etwa 30 Prozent der aktuellen Seelsorger in den Ruhestand gehen. „Wir müssen uns also überlegen, wie wir pastorale Berufe attraktiver machen können, und wir denken über Multiprofessionalität in der Seelsorge nach, um sie für Menschen mit anderer Qualifizierung zu öffnen“, ergänzte der Domkapitular. Generalvikar Beer bekräftigte, dass es nicht darum gehe, punktuell „Lücken“ zu schließen – das sei mit den vorhandenen Ressourcen künftig nicht mehr möglich. Grundlegend müsse man „das Erscheinungsbild der Kirche vor Ort neu entwickeln“, aufgeben, was nicht mehr leistbar ist, Prioritäten neu setzen: „Es stehen starke Einschnitte bevor.“
"Sonst bricht die Diözese auseinander"
Beer wie auch Franzl signalisierten, dass dieser Prozess auf eine breite Basis gestellt werden müsse, „sonst bricht die Diözese auseinander“, mahnte der Generalvikar. Jetzt werde zunächst das Vorgehen für die strategische Planung entworfen. Der Diözesanrat und die Dekanate ebenso wie andere Gremien sollten mit eingebunden werden. Wenn es jenseits der strategischen Planung an die konkrete Schaffung von Planstellen gehe, darunter auch flexibel einsetzbare „Pools“ von Seelsorgern, sei auch der verstärkte Dialog mit den Dekanaten wichtig, erläuterte Franzl. Ein vom Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) eingebrachter Antrag, der von der Versammlung mehrheitlich verabschiedet wurde, fordert auch von Seiten des Diözesanrats „eine aktive Einbindung in zukunftsweisende Prozesse“ des Erzbistums, insbesondere auch bei der „Personalstrategie 2030“.
Dass nur eine synodal organisierte Kirche, in der die Laienräte eng in Entscheidungsprozesse eingebunden sind, zukunftsfähig ist, war Meinung von Stefan Vesper, Generalsekretär des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), der einen Impulsvortrag zu „50 Jahre Räte“ hielt. Nicht nur von Seiten der Kirchenleitung brauche es dafür Veränderungswillen, sondern auch von den Laien selbst. Er rief sie dazu auf, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen, sich im ganz wörtlichen Sinn die „Schlüsselgewalt“ für die Kirchen und Pfarrheime zu holen. Und den Klerikalismus nicht selbst zu befördern, etwa in unbewusst devotem Verhalten gegenüber Geistlichen.
Synodale Kirche
Der prägnante Vortrag wirkte bei den Delegierten nach. „Vor 50 Jahren haben wir Räte mit nichts angefangen, wir haben viel erreicht, aber der aktuelle Status ist nicht befriedigend“, resümierte etwa Günther Döllein, Delegierter des Dekanats Teisendorf gegenüber der MK. Seiner Meinung nach müssten Hierarchien aufgebrochen werden, das Laienapostolat stärker gefördert werden, „Übergänge zwischen Haupt- und Ehrenamtlichen müssen verschwinden“.
Trotz allem Ringen um die Zukunft war für die Teilnehmer aber auch Gelegenheit, mit einem Glas Sekt auf das bereits Erreichte anzustoßen. Cordula Brechmann aus dem Diözesanratsvorstand lud zur zentralen Abschlussveranstaltung des Jubiläums am 30. März 2019 nach München ein. Eingerahmt von einer Morgenandacht um 10 Uhr und einem Gottesdienst im Dom mit Kardinal Reinhard Marx um 17 Uhr werden dort an verschiedenen kirchlichen Orten Workshops, Gesprächsgruppen und vieles mehr geboten sein. Bis dahin sind Pfarreien, Dekanate und Verbände eingeladen, weiterhin dezentrale Veranstaltungen anzubieten – bewusst von und für Laien und Geistliche gemeinsam.
Dialog statt Schweigen
„Denn wo sonst, wenn nicht im Dözesanrat, ist Platz für den gemeinsamen Austausch, für das offene-kritisch-konstruktive Wort“, sagte Generalvikar Beer bei dem Gottesdienst, den er mit den Delegierten im Rahmen der Versammlung in der Pfarrkirche St. Laurentius feierte. Der „Dämon des Schweigens“ müsse aus der Kirche ausgetrieben werden, mahnte er in seiner Predigt. „Reden ist Silber, Schweigen ist Gold – in Zusammenhang mit den Missbrauchsfällen wurde das alte Sprichwort aufs Deutlichste Lügen gestraft, wenn Vertreter der Kirche nicht reden, vertuschen.“ Deshalb lud der Generalvikar ein, ins Gespräch zu kommen. Dialog schaffe Gerechtigkeit, helfe Verletzungen zu erkennen, schaffe Freude und Hoffnung.