Er ist ein „Musikalischer Überflieger“, so titelt eine Zeitung und ein anderer meint, er sammele „Noten und Haltungsnoten“. Die Rede ist vom Münchner Domkapellmeister und amtierenden Senioren-Weltmeister im Skispringen, Anton Zapf. Andere in seinem Alter – er ist jetzt immerhin 65 - klagen über Rückenschmerzen und Probleme mit den Knien. Aber da hat er keine Probleme. Im Gegenteil: „Meinem Rücken geht es sogar besser, wenn ich springe.“ Denn die Übungen strecken die Wirbelsäule und wer einen solchen Sport macht, der hält sich auch ansonsten fit. Und so wirkt Anton Zapf auch: drahtig und springlebendig.
Das Skispringen hat er wieder angefangen, als er 44 Jahre alt war. Mit 19 hatte er nach zwei Stürzen aufgehört und sich auf seine andere Leidenschaft, die Musik, konzentriert. Inzwischen hatte er rund 60 Orchester in 16 Ländern dirigiert. Doch als er eines Tages in seine Heimat ins Fichtelgebirge gefahren ist, da sah er ein Plakat, auf dem für einen Skisprungwettbewerb geworben wurde. „Und das war merkwürdig, weil da ein Springer im Parallelstil abgebildet war und nicht im V-Stil, der sich damals schon fast durchgesetzt hatte. Zapf fuhr zu dem Wettbewerb und sah zwei Dinge: zum einen, dass die Schanze viel ungefährlicher war als früher und zweitens, dass auch dort im V-Stil gesprungen wurde. Da hat es ihn gepackt und er wollte auch mal wieder springen. Seitdem ist er zum vierten Mal Weltmeister im Mastersbereich geworden. Seine zweite Leidenschaft – die Musik – nimmt er mit zu den Turnieren: Er gibt Eröffnungskonzerte, hat eine Skisprunghymne geschrieben und ist sogar schon mal im Frack von der Schanze gesprungen.