München – „Wenn Sie mit dem Auto unterwegs sind, dann haben Sie ein rotes Lämpchen, das Sie warnt, wenn Sie nur noch wenig Benzin im Tank haben. Oft zeigt der Bordcomputer auch an, wie lange Sie voraussichtlich noch mit dem vorhandenen Treibstoff fahren können. Uns Menschen fehlt leider ein solches rotes Lämpchen“, erklärt Verena von Plettenberg. Die Krisenpädagogin begleitet seit 30 Jahren Menschen, die Unterstützung brauchen. Darunter sind immer wieder Frauen und Männer, die kurz vor einem Burnout stehen. Deshalb ist ihr die Prävention in diesem Bereich wichtig und sie bietet entsprechende Seminare an. „Stellen Sie sich vor, dass Sie die oberste Schale in einem Brunnen mit mehreren Ebenen sind. Wenn Sie genug Wasser bekommen, dann können Sie es auch weiterfließen lassen“, betont die 59-Jährige. „Wenn in Ihrer Schale aber nicht genügend Wasser ist, dann pumpen Sie mit großer Anstrengung und das, was Sie weitergeben können, ist nicht genug.“
Belastbarkeit ist individuell
Das Wasser im Brunnen, von dem Verena von Plettenberg spricht, steht für die Energie, die ein Mensch zur Verfügung hat. Hier gibt es große Unterschiede, sowohl was die individuelle Belastbarkeit zu einem bestimmten Zeitpunkt angeht als auch, was die eigenen Stressoren angeht. Jemand, der zum Beispiel zum Perfektionismus neigt, gesteht sich keine Fehler zu. Wenn dann doch einmal ein Fehler passiert, ist das für diesen Menschen ganz schlimm. „Es kann keiner aus seiner Haut heraus“, betont die in Bonn geborene Gräfin. „Vielmehr geht es darum, an der eigenen Persönlichkeit in Nuancen zu arbeiten. Beim Menschen mit Neigung zum Perfektionismus bedeutet dies, dass er sich zugestehen kann, dass auch er einmal einen Fehler machen darf und daraus lernen.“
Woran kann man Burnout erkennen?
Wer über längere Zeit an einem oder mehreren der gelisteten Symptome leidet, sollte ärztliche Hilfe suchen:
- Erschöpfung
- Lustlosigkeit
- Antriebsschwäche
- Rückzug bis hin zur sozialen Isolation
- Freudlosigkeit
- Schlaflosigkeit
- Kopfschmerzen
- Verdauungsprobleme
- Schlechte Laune bis hin zur Aggressivität