„Mir liegt daran, dass ihr sorgenfrei seid“, schreibt Paulus seiner Gemeinde in Korinth (1 Kor 7,32). Das klingt abgehoben. Wir schweben als Glaubende doch nicht über den großen und kleinen Widrigkeiten! Belastendes hat jeder zu tragen. Manche müssen mit schlimmen Dingen zurechtkommen. Sorgen gehören nun mal zum Leben.
Paulus kannte sicher den Satz Jesu: „Sorgt euch nicht um euer Leben!“ (vgl. Mt 6,25–34) Der Meister empfiehlt, auf die Vögel des Himmels und die Lilien des Feldes zu schauen. Er sagt es vermutlich seinem engsten Kreis. Er wendet sich an Männer, die nicht mehr auf den Feldern arbeiten und dort säen und ernten. Er sagt es Frauen, die ihre häusliche Arbeit am Spinnrad aufgegeben haben, um mit ihm durch Galiläa zu ziehen. Jetzt schickt er sie auf den Weg – angewiesen auf Menschen, die sie aufnehmen und verköstigen. Das ist waghalsig. Der Rabbi muss seine Leute ermutigen: „Gott wird für euch sorgen. Eure einzige Sorge soll sein, im Vertrauen auf die Fürsorge Gottes sein Reich, seine Gerechtigkeit zu suchen und zu verbreiten.“
Paulus hat den Zuspruch für Wanderradikale auf sesshafte Christen übertragen. Das gilt bis heute. Was aber heißt „sorgenfrei“ sein? Es heißt sicher nicht: ohne Sorgen zu leben. Die sind ein Teil von uns. Sorgen kann man nicht einfach wegbeten. Auch die Jüngerinnen und Jünger waren voll banger Sorge vor ihrer Aussendung.