München – Normalerweise bringt der Monat Dezember ein Fünftel aller Spenden eines Jahres ein, berichtet der Deutsche Spendenrat. Doch auch außerhalb der Vorweihnachtszeit ist Spenden ein wichtiges Thema, etwa im Hinblich auf die private Seenotrettung im Mittelmeer, für die aktuell immer wieder Geld gesammelt wird. In jedem Fall möchte man eine gute Entscheidung treffen, an wen man spendet. Das Geld soll dahin fließen, wo es wirklich gebraucht wird, das wünschen sich Spender. Ein zweiter Punkt, der Spendern wichtig ist: Ihr Geld soll möglichst vollständig in den geförderten Projekten oder Einrichtungen ankommen.
Eva Traupe, Leiterin der VerbraucherService-Beratungsstelle in Regensburg, erhält häufig Anfragen zur Seriosität von Organisationen, die um Spenden werben. „Studien und Siegel sind ein gutes Indiz, um einen Überblick zu bekommen“, stellt sie fest, „aber letztlich muss jeder selber seine persönliche Wahl treffen, wohin er spendet.“ Die Verbraucherberaterin rät: „Überlegen Sie zuerst, für welchen Zweck Sie etwas geben möchten.“ Erst im zweiten Schritt folgt dann die Auswahl einer Organisation oder eines Projekts. Solche, die nicht das Spendensiegel des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI) tragen, müssen keineswegs weniger seriös sein, betont Eva Traupe: „Man muss wissen, das Siegel wird nur an überregional tätige Organisationen vergeben und es kostet auch etwas.“
Sich nicht drängen lassen
Grundsätzlich sollte man eine Spende betrachten wie eine Geldanlage, von der man sich ja auch eine Rendite erwartet – bei der Spende liegt der Gewinn im guten Zweck, der erreicht werden soll. Daher sollte man die in Frage kommende Organisation genau unter die Lupe nehmen, auch kleinere Initiativen sollten einen Jahresbericht veröffentlicht haben und einen Nachweis liefern für die effiziente Verwendung der Gelder. „Wer genau liest, was veröffentlicht wird, kann sich durchaus ein Urteil bilden über die Seriosität einer Organisation“, ist sich die Verbraucherberaterin sicher.
Effizienz ist aber auch ein Thema für den Gebenden: Wer sein Spendenbudget auf viele kleine Spenden aufteilt, verursacht mit jeder Spende Verwaltungskosten, auch wenn es sich gut anfühlt, vielen etwas zu geben: Wirkungsvoller ist es, eine größere Spende zu überweisen als viele kleine. Die Alarmglocken schrillen bei Verbraucherschützerin Traupe, wenn die Freiwilligkeit einer Spende in Frage steht: Man sollte sich nicht drängen lassen. Immer noch wird gerne am Telefon, an der Haustür oder auf der Straße um Spenden geworben. Manchmal wird dann die Bitte um Informationsmaterial ausgenutzt, um eine Unterschrift für eine Förder-Mitgliedschaft zu bekommen. „Die können Sie nicht ohne Weiteres rückgängig machen, anders als bei einem Kaufvertrag“, warnt Eva Traupe und rät, immer erst nach einer Bedenkzeit von 24 Stunden eine Unterschrift oder Spende zu geben, dann eben per Überweisungsträger oder online.
Dieser Artikel erschien ursprünglich am 22. Dezember 2018 und wurde am 11. September 2019 aktualisiert.
1§§Spenden mit Herz und Verstand: Mehr zu dem Thema erfahren Sie in der Sendung "Einfach Leben" des Münchner Kirchenradios.