Jerusalem – Wie vielfältig das Christentum ist, wird speziell im Heiligen Land deutlich. Dort kann man aufgrund unterschiedlicher kirchlicher Traditionen und Kalender gleich dreimal Weihnachten feiern: am 24./25. Dezember, am 6./7. sowie am 19. Januar.
Beginn mit römisch-katholischem Ritus
Das Weihnachtsfest beginnt, wie man es in jenem Teil der römisch-katholischen Kirche gewohnt ist, der dem lateinischen Ritus folgt - und auch in den reformatorischen Kirchen sowie bei den Anglikanern - am 24. Dezember des Gregorianischen Kalenders. Es ist der Heilige Abend, wie man es im Westen gewohnt ist. Das eigentliche Christfest folgt am 25. Dezember.
Eindrucksvoll verläuft üblicherweise am 24. Dezember die Pilgerfahrt des Lateinischen Patriarchen nach Bethlehem. Er zelebriert nicht in der Geburtsbasilika, sondern in der unmittelbar an die Basilika angrenzenden katholischen Katharinenkirche. Bei dem international bekannten Gottesdienst sitzt stets der palästinensische Präsident in der ersten Reihe. Große TV-Anstalten in Europa, Nord- und Südamerika, Afrika und Australien übernehmen gerne die Direktübertragung - denn sie garantiert den Zuschauern einen stimmungsvollen liturgischen Weihnachtsakzent aus dem Geburtsort Jesu.
Orthodoxes Weihnachtsfest in doppelter Ausführung
Einige orthodoxe Kirchen, die in Jerusalem präsent sind (wie etwa die rumänisch-orthodoxe Kirche), feiern Heiligabend und das Christfest ebenfalls am 24./25. Dezember des Gregorianischen Kalenders. Andere orthodoxe Kirchen - vor allem das Patriarchat von Jerusalem, die "Mutter aller Kirchen", und die russisch-orthodoxe Kirche - halten sich an den Julianischen Kalender: Der 24. und 25. Dezember fallen dort auf den gregorianischen 6./7. Januar. Demnach lässt sich das Weihnachtsfest auch in orthodoxer Version in Jerusalem zweimal erleben.
Höhepunkt des orthodoxen Weihnachtsfestes ist am 6. Januar die Pilgerfahrt des Jerusalemer Patriarchen nach Bethlehem. Festliche Umzüge von Pfadfinder-Musikgruppen leiten seine Ankunft des orthoxen Würdenträgers ein - wie auch schon die des katholischen knapp zwei Wochen davor.