Der Religionsunterricht ist das einzige Schulfach, von dem man sich ohne Probleme abmelden kann. Aber kaum eine Schülerin, kaum ein Schüler tut das. Vor etwa 15 Jahren sah das noch anders aus, damals meldeten sich gerade in der Oberstufe des Gymnasiums sehr viele Schülerinnen und Schüler vom Religionsunterricht ab. Das ist schon seit mehreren Jahren an allen Schularten ganz anders: Schülerinnen und Schüler aller Schularten, die katholisch getauft sind, besuchen in der Regel den katholischen Religionsunterricht. Dabei war es durch die immer breitere Etablierung des Ethik-Unterrichts noch nie so einfach, vom Religionsunterricht in das andere Fach zu wechseln. Aber nur wenige tun das. Stattdessen gibt es sogar eine bemerkenswerte Zahl von Eltern, die ihre Kinder, obwohl sie nicht getauft sind, zum Religionsunterricht anmelden. Beide Beobachtungen kann man nur so deuten, dass Eltern, Schülerinnen und Schülern der Religionsunterricht wichtig ist, dass sie ihn offenbar so relevant finden, dass sie nicht das alternative Fach Ethik wählen.Das sind starke Argumente für den Religionsunterricht: der klare Zuspruch zu diesem Unterrichtsfach von denjenigen, für die er eingerichtet wird. Zusätzlich das Interesse von weiteren Familien.
Religionsunterricht kann helfen mit Umbrüchen im Leben umzugehen
Je deutlicher sich abzeichnet, dass wir als Gesellschaft, als Land, ja sogar als Menschheit insgesamt auf eine Zeit großer und tiefgreifender Umbrüche zugehen, umso wichtiger wird es, Kindern und Jugendlichen in den prägenden Zeiten des Aufwachsens, der schulischen Bildung und Erziehung eine Grundlage mitzugeben, die sie durch diese Veränderungen tragen kann, die es ihnen ermöglicht, diese Umbrüche selbst mitzugestalten. Der Religionsunterricht ist das Fach, das diese Aufgabe in besonderer Weise erfüllen kann. In ihm werden die Grundlagen unseres christlichen Glaubens vermittelt, eines Glaubens, der gekennzeichnet ist durch die Zusage der bedingungslosen Liebe Gottes, durch eine begründete Hoffnung und durch eine Gemeinschaft, die Leben und Tod überspannt.