Dem Fest „Verklärung des Herrn“ liegt ein Geschehen im Leben Jesu zu Grunde, das in den ersten drei „Synoptiker“ genannten Evangelien überliefert wird: Bevor Jesus in Jerusalem seinen Leidensweg antritt, besteigt er mit den drei Jüngern Petrus, Jakobus und Johannes einen Berg und offenbart sich ihnen in überirdisch strahlendem Lichtglanz, darin vereint mit zwei großen Gestalten aus der Geschichte Israels: Mose und Elija. Von dieser Vision überwältigt, möchte Petrus sogleich drei (Laub-)Hütten bauen. Da ertönt eine Stimme aus der Wolke: „Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe; auf ihn sollt ihr hören.“
Der in der Bibel nicht näher bezeichnete Berg wird seit frühchristlicher Zeit mit dem Berg Tabor in Galiläa identifiziert. Dort ließ Kaiserin Helena eine Kirche erbauen. Daraus entwickelte sich ab dem 6. Jahrhundert vorerst nur in den östlichen Kirchen das Fest „Metamorphosis“ (lateinisch: „Transfiguratio Domini nostri Jesu Christi“), zu Deutsch eigentlich „Verwandlung“, regelmäßig aber mit „Verklärung des Herrn“ übersetzt. Die Verwandlung Jesu auf dem Berg bestand ja eben darin, dass das göttliches Wesen Jesu klar in Erscheinung trat. In der lateinischen Kirche des Westens breitete sich das Fest „Verklärung des Herrn“ erst ab dem Mittelalter aus, als man einzelne Stationen aus dem Leben Jesu eingehender zu betrachten begann. Nach dem Sieg über die Türken bei der Belagerung von Belgrad 1456 wurde es im darauf folgenden Jahr durch Papst Callistus III. in den liturgischen Kalender der lateinischen Kirche aufgenommen. Der Festtermin am 6. August ist seitdem in Ost und West gemeinsam.
Was sind die „Synoptiker“?
Die Synoptiker bzw. synoptischen Evangelien nennt man die drei Evangelisten Markus, Matthäus und Lukas bzw. ihre Evangelien. Beim Vergleich stimmen deren Texte weitgehend überein.
Es fällt auf, dass alle drei synoptischen Evangelien die Perikope von der Verklärung Jesu an einen nahezu gleich lautenden Ausspruch Jesu anschließen: „Von denen, die hier stehen, werden einige den Tod nicht schmecken, bis sie das Reich Gottes (machtvoll kommen) sehen?“ Tatsächlich erblicken die drei Jünger sogleich ihren Meister schon in göttlicher Herrlichkeit, noch ehe sie seinen Tod erlebt oder den eigenen Tod „geschmeckt“ haben.