Mandeni/Südafrika – Während wir in Bayern mit einem schönen heißen Tee oder Punsch unterm Christbaum sitzen, trinken die Südafrikaner jetzt eher eine kühle Cola und lassen die Klimaanlage laufen. Denn auf der anderen Seite der Erdkugel ist gerade Hochsommer. Trotzdem wird dort natürlich auch Weihnachten gefeiert. Pater Gerhard Lagleder ist Missionsbenediktiner aus St. Ottilien und lebt schon seit über 25 Jahren beim südafrikanischen Volk der Zulu. Zuerst wirkte er als Pfarrer im Busch, heute leitet der Ordenspriester ein Care-Zentrum in Mandeni mit einem Hospiz für aids-kranke Menschen und einem Waisenhaus für Kinder, deren Eltern in Folge der Aids-Problematik gestorben sind.
Mehrstündiger „isihlahla-Brauch“
Pater Gerhard erinnert sich gerne an die Zeit, als er als Pfarrer die Bräuche der christlichen Zulus mitfeiern durfte. Natürlich sängen die Zulu an Weihnachten auch das eine Lied, das Menschen weltweit mit der Geburt Christi verbinden: „Stille Nacht“ dürfe auch im Weihnachtsgottesdienst der Zulu nicht fehlen, erklärt Pater Gerhard. Nach der Messe am ersten Weihnachtsfeiertag folge dann die Bescherung. Die Zulu nennten das den „isihlahla-Brauch“. „isihlahla” bedeute in der Sprache der Zulu “Busch”. Und weil es in Südafrika keine Tannen und Fichten gebe, werde in der Kirche oder im Pfarrgemeindezentrum einfach ein Busch aufgestellt, der mit bunten Bändern geschmückt ist. Unter die geschmückten Zweige legten die Zulu ihre Geschenke, erinnert sich Pater Gerhard. Die seien eher schlicht und für das Alltagsleben gedacht. Das könne ein Stück Seife sein, aber auch selbstgemachte Plastikperlenstickereien würden hübsch verpackt unter den Busch gelegt. Wenn die Bescherung dann endlich beginnt, erreiche der isihlahla-Brauch seinen Höhepunkt. Dann gebe es bei den Gläubigen kein Halten mehr. Einige Geschenke würden ausgeteilt, dann sängen und tanzten alle, bis schließlich wieder Geschenke verteilt würden. Der Brauch könne sich auf diese Weise Stunden hinziehen, berichtet der Benediktiner.