Würzburg – Friedhelm Hofmann (75) ist nicht mehr Bischof von Würzburg. Das wurde am Montagmittag im Vatikan und in der unterfränkischen Domstadt bekanntgegeben. Bereits am Sonntag hatte der Apostolische Nuntius in Deutschland, Erzbischof Nikola Eterovic, erklärt, dass Papst Franziskus den altersbedingten Rücktritt des Bischofs angenommen hat. Da feierte Hofmann im Würzburger Dom den 25. Jahrestag seiner Bischofsweihe. Der gebürtige Rheinländer leitete 13 Jahre lang das fränkische Bistums mit rund 750.000 Katholiken. Zuvor war er zwölf Jahre Weihbischof im Erzbistum Köln.
Das Würzburger Domkapitel wird am Donnerstag für die kommissarische Verwaltung des Bistums in der bischofslosen Zeit einen Diözesanadministrator wählen. Bis dahin führt Weihbischof Ulrich Boom (69) die Geschäfte. Mit dem Rücktritt des Bischofs erlischt zugleich das Amt von Generalvikar Thomas Keßler. Hofmann wurde als einer von vier Söhnen einer katholischen Mutter und eines evangelischen Vaters geboren. 1969 wurde er zum Priester geweiht. Neben Theologie und Philosophie studierte Hofmann auch Kunstgeschichte. Seine Promotion schrieb er über "Zeitgenössische Darstellungen der Apokalypse-Motive im Kirchbau seit 1945". In der Deutschen Bischofskonferenz ist er Vorsitzender der Liturgiekommission sowie Mitglied in der Kommission für Wissenschaft und Kultur.
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, dankte Bischof Hofmann für dessen Dienst in der Deutschen Bischofskonferenz: „Dein Wort hat in unserer Konferenz Gewicht. Deine theologischen Ausführungen sind stets geschätzt. Dein fester Glaube, die starken Predigten, das tiefe Gottvertrauen und Deine besondere Begabung, Kunst nicht als ästhetisches Ereignis zu sehen, sondern die theologische Perspektive dahinter zu entdecken, zeichnen Dich aus.“
Außerdem verantwortete Hofmann das neue Gebets- und Gesangbuch "Gotteslob", das vor drei Jahren eingeführt wurde. In seiner Amtszeit bildete der Bischof aus den 610 Pfarreien und Kuratien des Bistums Würzburg 167 Pfarreiengemeinschaften und zehn Großpfarreien. Außerdem stieß er eine Debatte um eine weitere Reform der Seelsorgestrukturen an. 2012 besiegelte er die Partnerschaft mit dem brasilianischen Amazonas-Bistum Obidos.Hofmann war zudem Ideengeber für ein bundesweites Kunstprojekt zum Jubiläum "50 Jahre Zweites Vatikanisches Konzil". Ebenfalls in seiner Amtszeit wurden zwei NS-Verfolgte als Märtyrer seliggesprochen, 2011 der Priester Georg Häfner und 2016 der Mariannhillerpater Engelmar Unzeitig. (KNA)