MK: Wie und von wem haben Sie von der Bischofsweihe erfahren?
STOLBERG: Ich wurde am 24. Oktober vom Sekretär von Kardinal Marx angerufen: Er bat mich, für eine kurze Besprechung ins Erzbischöfliche Palais zu kommen, um was es ging, hat er nicht verraten. Als ich dort ankam, eröffnete mir Kardinal Marx, dass Papst Franziskus mich zum Weihbischof ernannt habe.
MK: Wie war Ihre erste Reaktion?
STOLBERG: Ich empfand großen Respekt, zugleich eine gewisse Gelassenheit. Auf der einen Seite werde ich als Weihbischof größtenteils dieselben Aufgaben haben wie bisher, das macht mich einerseits gelassen. Auf der anderen Seite merke ich jetzt schon, dass ich als Weihbischof ganz anders in der Öffentlichkeit wahrgenommen werde. Auch nach meiner eigenen religiösen Überzeugung stehe ich nun noch einmal anders in der Pflicht, mit meinem Dienst für die Menschen, für die Kirche da zu sein. Insofern habe ich auch großen Respekt vor dieser Aufgabe.
MK: Und wie waren die Reaktionen aus Ihrem Umfeld?
STOLBERG: Eigentlich durchwegs positiv. Ich persönlich habe sehr viel Zuspruch und Ermutigung bekommen, wofür ich sehr dankbar bin. Viele Menschen sagen mir, dass sie für mich beten und dafür, dass ich die Aufgabe gut bewältige. Das trägt mich und gibt mir Kraft.
Treue zu Christus
MK: Wie wird die Weihe ablaufen?
STOLBERG: Sie wird innerhalb einer Eucharistiefeier stattfinden, nach der Predigt unseres Erzbischofs. Eine Weihe erfolgt immer durch Handauflegung und Gebet, das findet man an mehreren Stellen schon in der Apostelgeschichte und so geschieht es die ganze Kirchengeschichte hindurch bis heute. Der Kardinal wird mir die Hände auflegen und das Weihegebet sprechen und alle anwesenden Bischöfe werden mir nacheinander ebenfalls die Hände auflegen und den zentralen Teil des Weihegebets beten. Danach werden die bischöflichen Insignien überreicht.
Diese Zeichen sollen noch einmal deutlich machen, um was es in der Weihe geht: Der Bischofsring verdeutlicht die Treue zu Christus, ähnlich wie der Ehering ein Zeichen der Treue der beiden Ehepartner ist. Die Mitra wird mit den Worten überreicht „Der Glanz der Heiligkeit sei dein Schmuck“. Dies soll daran erinnern, dass der Geweihte – wie jeder andere Mensch auch – nach einem Leben streben soll, dass der Heiligung wert ist. Und der Hirtenstab ist das Zeichen der Hirtensorge für die rund 700.000 Menschen, für die ich in der Seelsorgsregion München zuständig bin.